StartseiteRegionalBodenseeSalemAuf den Spuren von Ho-Chi-Minh

Nordosten

Auf den Spuren von Ho-Chi-Minh

Salem / Lesedauer: 4 min

Die Salemerin Christine Eisele zieht jetzt von China nach Vietnam um
Veröffentlicht:03.12.2012, 16:20

Artikel teilen:

Von Mittelstenweiler nach Shenyang und Ho-Chi-Minh-Stadt: Christine Eisele lebt seit Ende Februar im Nordosten Chinas , wo sie an der Universität Deutsch sowie interkulturelle Kommunikation unterrichtet. Jetzt steht der Umzug ins vietnamesische Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon). In unregelmäßigen Abständen berichtet die 25-Jährige in der Schwäbischen Zeitung über ihre Erlebnisse.

Mein Vertrag mit der Liaoning-Universität in Shenyang, China, ist nun seit Mitte November beendet, und ich werde bald eine neue Stelle in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, antreten. Dort habe ich die Möglichkeit, mich weiter zu entwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln: Die neue Stelle bringt einen größeren Verantwortungsbereich mit sich und ich freue mich schon sehr! Wie schon in China, werde ich dort als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache tätig sein und darüber hinaus versuchen, eine Brücke zwischen Asien und Deutschland zu schaffen.

Ich habe dort die Möglichkeit mein während des Studiums gelerntes Wissen über den (süd-)ostasiatischen Kulturraum zu erweitern, neue Kontakte zu knüpfen und hoffentlich auch Zeit, mein Vietnamesisch aufzufrischen: Bis jetzt reicht es leider noch nicht über einfache Begrüßungsformeln hinaus.

Ho-Chi-Minh-Stadt ist eine sich rasch wandelnde Metropole, die auf rund acht Millionen Einwohner geschätzt wird. Dort stehen glitzernde Wolkenkratzer neben französischen Kolonialbauten, riesige Einkaufspaläste neben buddhistischen Tempeln – die 300 Jahre alte Metropole hat so einiges zu bieten.

Einmarsch norvietnamesischer Truppen im April 1975

In der jüngeren Geschichte wurde die Stadt wohl vor allem durch den Einmarsch nordvietnamesischer Truppen am 30. April 1975 und die darauf folgende Kapitulation Südvietnams bekannt. Mit der offiziellen Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam erhielt die Stadt dann auch ihren heutigen Namen Ho-Chi-Minh-Stadt, obwohl viele Vietnamesen sie im Alltag immer noch Saigon nennen.

In den vergangenen fünf Jahren war ich bereits mehrere Male in Vietnam (eine Exkursion während meines Studiums, Besuch von Freunden und Urlaubsreisen) und ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen.

Zu Beginn werde ich auch zuerst in einer Pension wohnen und mir dann nach einer Eingewöhnungszeit vor Ort eine Bleibe suchen. Im Internet ist es leider sehr schwer, eine geeignete Mietwohnung oder ein Zimmer zu finden.

Eine Umstellung wird bestimmt auch das Klima werden: Ist es in Shenyang derzeit sehr kalt mit zweistelligen Minusgraden, so liegt Ho-Chi-Minh-Stadt im Bereich des tropischen Monsuns mit ganzjährig schwül-heißer Witterung um 28Grad Celsius. Von März bis Mai können die Temperaturen dabei auch gut 40 Grad Celsius erreichen und in der Regenzeit (Mai bis Oktober) sind Überschwemmungen und Hochwasser keine Seltenheit.

Beim Essen gibt es Gemeinsamkeiten

Im Vergleich zu China gibt es aber auch einige Gemeinsamkeiten: Essen ist nicht nur in China wesentlich mehr als die reine Nahrungsaufnahme. Essen nimmt auch in Vietnam eine hohe Stellung im Alltag ein: Man isst, um zu (über-)leben und bleibt dabei auch mit den verstorbenen Ahnen in Verbindung, denen auf dem Hausaltar Speiseopfer gebracht werden.

Wie in China gibt es auch in Vietnam zahlreiche kleine Garküchen und an jeder Ecke brodelt und duftet es köstlich Im Unterschied zur nordchinesischen Küche ist die in Südvietnam jedoch differenzierter, exotischer und weist zum Teil auch einen französischen Einschlag auf: So gibt es beispielsweise frisches Baguette, belegt mit Wurst, Ei, Salatblättern und Fischsauce und köstlichen Kaffee, der in kleinen Espressotassen serviert wird und je nach Wunsch mit gesüßter Milch und Eiswürfeln verfeinert werden kann. Lecker!

Doch nicht nur französische, auch chinesische Einflüsse prägen Ho-Chi-Minh-Stadt. Der älteste Teil der Stadt ist das chinesische Viertel Cholon, ein Stadtteil, der vor allem von Südchinesen bewohnt wird. Ich werde also auch genügend Möglichkeiten finden, mein Chinesisch anzuwenden.

Meine Koffer sind bereits gepackt und ich bin schon sehr gespannt auf Ho-Chi-Minh-Stadt! Auf Wiedersehen China und willkommen Vietnam – (m)ein neues Abenteuer beginnt.