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Schulprojekt

Schule wird zur Monarchie

Meersburg / Lesedauer: 2 min

Das Gymnasium Meersburg soll sich für fünf Tage in einekonstitutionelle Monarchie verwandeln — Staatsoberhaupt noch unbekannt
Veröffentlicht:05.06.2011, 13:05

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Es ist ein Schulprojekt, soll aber so realitätsnah wie möglich werden: 700 Gymnasiasten, also alle Klassen, werden nebst gesamten Lehrkörper für fünf Tage in einen funktionierenden Modellstaat umgewandelt. Die „Semipolis“.

Wie in einem Staatssystem üblich, wird laut Schülersprecher und Koordinator Christian Stärk ein komplett funktionierendes, politisches System entstehen. Eigens dafür haben die Jugendlichen eine eigene Verfassung entwickelt und vier Parteien, gegründet. Von fürstlich-konservativ bis wirtschaftlich –liberal gruppieren sie sich am politischen Spektrum.

Die Staatsform wird eine konstitutionelle Monarchie. Die Schüler haben bereits einen König bestimmt, dessen Identität aber noch geheim bleibt. Nur soviel ist klar: es wird eine Lehrperson sein. Schließlich müsse mit einem politischen Umsturz gerechnet werden, das könne eine Autoritätsperson besser verkraften, befinden die Planer. Außerdem wird es ein Parlament und ein breitgefächertes Angebot von fünfzig Schülerbetrieben geben. Vom Internetcafé über Werbeagentur und Fotodienst bis hin zu Standesamt und Spielkolosseum.

Einreise ist nur mit Visum möglich

Verhungern muss auch niemand während des Projektes. Dafür sorgen Schülerbetriebe mit vielversprechenden Namen wie „Hawaii-Bar“ „Steakhouse“ oder „Smacky Snacks“. Damit der komplette Wirtschaftsapparat auch tatsächlich funktioniert, hat Schüler Jason Lee ein Software-Programm für ein digitales Finanzsystem entwickelt. In „Semipolis“ können Staatsangehörige damit per Identitätsnummer plus Bild Geschäfte tätigen. Interessierte Besucher dürfen sich nach Angaben des Schülersprechers gern mit unters Volk mischen und sich mit Hilfe eines Visum ins Geschäft bringen. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun. Matthias Braun, zum Beispiel, will mit der Politik- und Finanzgruppe Gastjuristen sowie regionale Politiker einladen. Die 16-jährige Theresa Schluck und ihre 17-jährige Kollegin Alina Seidel sind für das Freizeitprogramm des Staatssystems zuständig. Mit einer eigens gegründeten Volkshochschule wollen sie von der Musicalschule bis zum Russisch- Schnupperkurs ein tolles Programm auf die Beine stellen.

Insgesamt ist das sehr aufwendig, macht aber offensichtlich Spaß. Christian findet es „toll, mal handlungsorientiert arbeiten zu können“ und befindet, er lerne unglaublich viel dabei. So sehen das auch die betreuenden Lehrer Simone Kraft, Florian König und Benjamin Kirn. Sie erleben die Projektorganisatoren als „ ehrgeizig und zielorientiert“. Insgesamt sei es eine Bereicherung.