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Narrenhand

Weißensberg erscheint fest in Narrenhand

Weißensberg / Lesedauer: 3 min

44 Zünfte mischen beim Narrensprung mit – 2000 Zuschauer säumen die Straßen
Veröffentlicht:27.01.2013, 22:30

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Es ist ein Sprung, der sich sehen lassen konnte: bunt und zünftig, frech und abgefahren, voller Lust an der guten alten Fastnacht. 44 Zünfte haben mitgemischt beim zehnten Weißensberger Narrensprung, haben sich mit ihren Hästrägern voll hineingestürzt in die diesmal kurze fünfte Jahreszeit. Die wollten auch geschätzte 2000 Zuschauer erleben, die die Straßen bis zur Festhalle säumten.

Wer von ihnen mitgedacht hatte, der hatte lange Unterhosen an. Denn so schön auch die Sonne an diesem Wintertag lachte, und so heiß der Umzug war – es war oberkalt, wenn man an einem Fleck verharrte.

Zu den Einheizern gehörte die wilde Lumpenkapelle Westallgäu, die mit ihrem Wahnsinnssound mühelos auch Schwerhörige ohne Hörgerät erreicht hat. Aber sie kann auch ganz leise, sozusagen „orchestral“, wie sie nach einem Anstupfer („die Lautstärke geht auf den Keks“) aus der närrischen Weißensberger Ansage- und Kommandozentrale bewies.

Dort ging es sozusagen Flax auf Flax. Mal stellte Vater Roland als Ehrenpräsident die Zünfte vor, mal Tochter Melanie als Vize-Präsidentin. Zu dem Begrüßungskomitee gehörte auch Bürgermeister Hans Kern , während Präsident Anton Bublak als Oberorganisator unermüdlich auf Achse war.

„Es stinkt!“

Die Narrenvereine gaben auf der närrischen Tour ihr Bestes. Dazu gehörten akrobatische Hexenpyramiden, spektakuläre Fahrzeug-Kreationen und natürlich Besen- und Wedelattacken. Die Schönauer Hexen ließen rote Nebel wabbern, die Rauchkatzen Stetten kämpften sich durch selbsterzeugte graue Schwaden. Wobei die Moderatoren anmerkten, dass es ziemlich stinkt.

Die Zuschauer, ob große rosa Hasen und kleine rote Marienkäfer, ließen sich bei den Narrenrufen nicht lumpen. Wenn die Weißensberger Schalmeien „Schalmei“ riefen, folgte unverzüglich ein „Schütt’s rei“. Unter „Ha weil halt – Ha so halt“ zog der Narrenverein Hasenweiler den Kirchbuckel hoch. Bonbons wurden geworfen, Lollies und süße Mini-Hamburger verteilt, Konfetti in Schredderausführung auf Köpfe gestreut, und es fanden sich auch unversehens hübsche Frauen in Hexenhand oder in Teufels Küche.

Rette sich, wer kann

Angesichts wilder Gestalten und Masken gab’s schon mal ein bedenkliches Kindergesicht bei den ganz Kleinen. Allerdings hellte sich das in der Regel schnell wieder auf. Eine der Moosweiler Zenka-Rälle kniete sich beispielsweise so lange vor ein kleines Mädchen, bis das den großen Zinken im Gesicht der Rälle lustig fand und nicht mehr zum Fürchten.

Auf die Waldhexen aus Osterhofen mussten allerdings sogar Omas schwer aufpassen. Die konnten einen doch Knall auf Fall wirklich erschrecken. Wer dann zur Strafe eine zwickte, musste ganz schnell flüchten. Am besten hinter eine Respektsperson wie einen Fotografen.

Aber inzwischen sind sie ja sicher wieder auf ihrem Jammertalwiesle, die Waldhexen, und können dort um Mitternacht den heimischen Bauern Angst einjagen. Die weiteste Anreise nach Weißensberg hatten übrigens die freundlichen Alde Bumbl aus Eggenstein (bei Karlsruhe): 1996 gegründet, gehören sie zu den jüngsten Narrenvereinen. Die am nobelsten gewandeten kamen mit zwei klangvollen Guggamusiken - Spältaspränzer Feldkirch und Pfütza-Pfiefa Lochau – aus dem Österreichischen.

Mehr Impressionen vom Weißensberger Narrensprung finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de/lindau .