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Jahresversammlung

Ulrich Oberdorfer: „Den Wechsel nicht bereut“

Heroldstatt / Lesedauer: 6 min

Ulrich Oberdorfer ist seit genau 100 Tagen der Bürgermeister in Heroldstatt
Veröffentlicht:21.04.2014, 09:55

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„Den Wechsel habe ich nie bereut. Es war die absolut richtige Entscheidung.“ Dies sagt Ulrich Oberdorfer, der heute auf den Tag genau 100 Tage der Bürgermeister von Heroldstatt ist. Alles habe seine Zeit, er habe schöne und erfüllte Tage als Schultes in Griesingen erlebt. Doch jetzt gelte sein Augenmerk ganz der Gemeinde Heroldstatt, wo er sich „angekommen fühlt.“ Er habe sich schnell eingearbeitet und eingelebt und bislang trotz umfangreicher Arbeit schöne Stunden erlebt.

Als Bürgermeister sei er nur ein Teil des Ganzen, nur ein Spieler einer Mannschaft, wenn auch der Spielführer. Oberdorfer, der als großer Fan von Borussia Dortmund gern die Fußballsprache wählt, weiß: „Auch der beste Fußballer braucht gute Mitspieler. Sonst steht er auf verlorenem Posten. Ohne Zuspiel und Zusammenspiel lauft nichts.“ Diesen Vergleich überträgt er auf die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat und verweist auf gute Mitarbeiter und Mitstreiter im Rathaus, Gemeinderat, bei Bauhof oder Kinderhaus. Er pflege einen „offenen, ehrlichen und direkten Umgangsstil mit den Kollegen wie mit den Bürgern“, unterstreicht er.

72 Bedienstete führt Ulrich Oberdorfer als Bürgermeister der Gemeinde Heroldstatt. Und alle kennt er mittlerweile mit Namen. Doch auch viele Heroldstatter Bürger hat er mittlerweile kennen und auch schätzen gelernt, und das bei allerlei Veranstaltungen. Denn fast allen Festen und Versammlungen wohnte er seit seinem Amtsantritt am 11. Januar bei, wobei sein erster den Hinterhau-Geistern galt, als diese in der Ortsmitte ihren Narrenbaum aufstellten und neue Mitglieder in ihren Reihen aufnahmen. Bis auf die Jahresversammlung des Albvereins und der Trachtenkapelle Ennabeuren wohnte er allen Generalversammlungen der örtlichen Vereine bei und sprach Grußworte.

Was den Kontakt zu den Vereinen und Bürgern angeht, so tritt er in die Fußstapfen seines Vorgängers Karl Ogger , der ebenfalls fast immer fast alle Veranstaltungen im Ort besuchte, um das Ohr nah an den Bürgern zu haben. „Man muss wissen, wo den Bürgern der Schuh drückt. Ein guter Kontakt ist wichtig“, betont Oberdorfer, der seinem Vorgänger hinsichtlich Einsatz, Fleiß und Engagement nacheifern, aber seinen eigenen Stil pflegen will.

Er wolle keinen anderen Menschen kopieren, er sei der, der er ist. Das Verhältnis zu Karl Ogger sei sehr gut, der sich aus der Kommunalpolitik ganz raus halte. „Ich weiß um die großen und verdienstvollen Fußstapfen, die Karl Ogger hinterlassen hat. Aber ich habe meinen eigenen Weg eingeschlagen, den ich zielorientiert fortsetzte“, erläutert Oberdorfer. Und auf seinem Weg und mit seinem Stil wolle er als Bürgermeister das Beste für Heroldstatt und als Kreisrat das Beste für die Region herausschlagen.

Noch sehr gut erinnert sich Oberdorfer an seinen ersten Arbeitstag im Heroldstatter Rathaus am 13. Januar, als er herzlich aufgenommen worden sei. Das habe gut getan, die Freundlichkeit habe bislang angehalten und werde fortdauern, ist sich der noch 49-Jährige sicher. Positive Resonanz für seine Arbeit und zu seiner Person spüre er auch in der Bevölkerung. Froh und dankbar ist er, dass er viel Unterstützung und Rückhalt von seiner Frau Ingrid erhalte, die ihn zu vielen Veranstaltungen begleite.

Kommunalpolitisch laufe es gut, die Gemeinde Heroldstatt komme weiter voran, es werde weiterhin viel Geld in verschiedene Projekte investiert und viel umgesetzt, meint Oberdorfer und zieht für seine ersten 100 Tage im Amt eine positive Bilanz. Der Ausbau der Laichinger Straße und Lange Straße West erfolge, bald würden die Bagger auch für Tiefbau- und Straßenarbeiten im Taubergweg, Steigle und der Ringstraße anrollen. Die Umrüstung der Straßenlampen auf energiesparende und umweltfreundliche LED-Lampen sei angestoßen. Dabei soll die Gemeinde Heroldstatt schuldenfrei bleiben, das sei sein erklärtes Ziel.

Herausforderungen und neuen Aufgaben in den kommenden Jahren gebe es genügend, weiß Oberdorfer. Dazu gehöre der weitere Straßenausbau mit Schwerpunkt Wörthstraße in Sontheim, die Dachsanierung der Friedhofskapelle oder der Einbau eines neuen Bodenbelags in der Berghalle. Als eine Schwerpunktaufgabe sieht der Schultes den Breitbandkabel-Ausbau vor allem in Sontheim und im Gewerbegebiet. Eine große Herausforderung stelle die Schulentwicklung und die Zukunft der Grund- und Werkrealschule angesichts der sinkenden Schülerzahlen dar. Hier müsse mit allen Beteiligten eine sinnvolle und gute Lösung im Interesse der Schüler gefunden werden, wobei die Gemeinde an die Vorgaben der Politik gebunden sei.

Super mit einem klasse Team sei das Kinderhaus. Doch da das Land die Förderungen bei der Kleinkindbetreuung zurückfahre, müsse die Gemeinde künftig mehr Mittel im Haushalt bereit stellen, Gelder, die dann im Vermögenshaushalt fehlen, meint Oberdorfer. An der Gelben Tonne werde er und der Gemeinderat festhalten, trotz Kreiskritik.

Bereit sei die Gemeinde den Sportclub in Sachen Sportheim zu unterstützen, doch da sei zunächst die Vereinsführung gefordert und müsse ein schlüssiges Konzept vorlegen. Falls eine Beitrittsfrage zum Biosphärengebiet Schwäbsiche Alb auf die Agenda komme, sei wäre ein gemeinsamer Anschluss mit Laichingen sinnvoll. Doch da seien noch viele Punkte abzuwägen. „Neue Herausforderungen bleiben nicht aus“, weiß er. Doch dafür sei ein Schultes ja da. Zudem müsse dieser flexibel reagieren.

Eines wünscht sich Ulrich Oberdorfer für sein Amt in Heroldstatt, nämlich gesund zu bleiben, um mit vollem Einsatz ans Werk gehen zu können: „Gesundheit ist das A und O. Ohne sie geht nichts“. Alles andere sei dann machbar. Er hofft jetzt in den Kreistag gewählt zu werden, denn sein Blick gehe über den Tellerrand sprich Heroldstatt hinaus. Auch auf private Feste darf er sich in den nächsten Monaten freuen: Im Juli feiert er seinen Namenstag und Geburtstag und im August die silberne Hochzeit. Das Privatleben dürfe nicht zu kurz kommen, betont der Familienvater dreier Söhne.

Info: Bei der Bürgermeisterwahl in Heroldstatt am 11. November 2013 entfielen auf Ulrich Oberdorfer 1064 Stimmen (66,9 Prozent) und auf seinen Mitstreiter Andreas Aigeltinger 517 Stimmen (32,5 Prozent). Der Laichinger Bewerber Frank Scherdel erhielt zwei Stimmen und Michael Eckart aus Hannover von der Partei „Nein!-Idee“ sieben Stimmen (0,4 Prozent). An sonstige Stimmen gab es eine. Insgesamt 2202 Heroldstatter waren im November aufgerufen, einen neuen Bürgermeister in Heroldstatt zu wählen. 1593 Bürger gingen zur Wahl beziehungsweise machten von der Briefwahl Gebrauch (174 Personen), so dass die Wahlbeteiligung bei 72,3 Prozent lag. Gültig waren 1591 Stimmen.