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Klamotten

Ehingen rückt in den Fokus der Medien

Ehingen / Lesedauer: 2 min

Journalisten aus ganz Deutschlandwollen „Atmosphäre“ der Schlecker-Insolvenz
Veröffentlicht:22.01.2012, 19:45

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Ein Journalist einer großen überregionalen deutschen Zeitung schlendert durch die Ehinger Innenstadt. Plötzlich kommen drei, für den Journalisten aus Hessen doch etwas seltsam aussehende Gestalten auf ihn zu.

Sie tragen rote und grüne Klamotten, einen dicken schwarzen Ledergürtel, an dem Fuchsschwänze und Glocken hängen. Über der Schulter baumelt eine hölzerne Maske. „Was stellt ihr denn dar?“, frägt der Journalist die jungen Männer. „Wir sind Ehinger Dämonen und gehen jetzt auf die Fasnet – und zwar nach Konstanz“, sagen die Drei unisono.

Dass der Journalist nicht aus Ehingen ist und dass er sich eigentlich auch überhaupt nicht für die Fasnet interessiert, wird den Jungs schnell klar. „Ja wollt ihr überhaupt feiern? Findet euer Karneval überhaupt statt, wenn es eurem Schlecker so schlecht geht?“, bohrt der Journalist weiter. Er ist einer von sehr vielen Journalisten, die seit Freitagabend Ehingen belagern.

Denn die Planinsolvenz des Drogerieriesen Schlecker (die SZ berichtete ausführlich) hat deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Egal ob bei den Tagesthemen in der ARD oder beim Nachtjournal auf RTL – überall wurde über den wirtschaftlichen Niedergang des Ehinger Unternehmers berichtet.

Doch nicht nur in der Ehinger Innenstadt war am Samstag das Interesse der Journalisten groß. Vor allem im Schleckerland tummelten sich Menschen mit Schreibblock bewaffnet und einer Kamera um den Hals. „Wir wollen Atmosphäre schnüffeln“, sagt ein Journalist, als im selben Moment ein Kleinbus ins Schleckerland einfährt, auf dem die drei großen Buchstaben RTL prangen.

Auch in den Ehinger Kneipen war am Samstag und auch gestern bei den Diskussionen das Thema Schlecker natürlich ganz oben. Anders als in vielen Teilen Deutschlands war allerdings bei den meisten Ehinger die Betroffenheit und die Sorge um die vielen Arbeitsplätze größer, als die Schadenfreude, die mancherorts deutlich zu spüren war.