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Streetfotografie

Fotofreunde Biberach lernen viel über die Streetfotografie

Biberach / Lesedauer: 3 min

Fotofreunde Biberach lernen viel über die Streetfotografie
Veröffentlicht:03.09.2013, 15:44

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Eine Frau, die in der letzten Reihe eines Busses sitzt, aus dem Fenster schaut und deren Gesicht von einem Schatten verdeckt wird. Ein Pärchen in einer Straßenbahn, das sich innig küsst und von Kindern ringsherum neugierig gemustert wird. Die nackte Rückenansicht eines Mannes und die lachenden Gesichter zweier älteren Frauen, die vor ihm auf einer Bank sitzen. Alles in Schwarz-Weiß.

Wer kennt sie nicht, die Fotos, die irgendwo auf der Straße aufgenommen wurden, die oft belustigend oder auch dramatisch und traurig wirken, oder auch gar nichts aussagen, auf denen „nur“ Menschen abgelichtet sind, die in einem Café sitzen und miteinander reden. Diese Art der Fotografie wird Streetfotografie genannt. Wolfgang Rappenecker , Betriebswirt und Fotograf aus Ulm, war am Montagabend zu Gast bei den Fotofreunden Biberach, um den 20 Mitgliedern diese Fotokunst näher zu bringen. „Die Streetfotografie ist ein recht unbekanntes Wesen, das in Fotoclubs fast nicht behandelt wird“, sagte Rappenecker. „Sie widerspricht der eigentlichen Fotografie. Eine einheitliche Definition gibt es nicht.“ Grundsätzlich könne man sagen, dass Streetfotografie im öffentlichen Raum entsteht und sie sich von dokumentarisch strengen Aufnahmen bis hin zu bewusst verschwommenen oder verkörnten Aufnahmen erstreckt. „Das, was auf dem Foto zu sehen ist, ist eine Situation, die der Fotograf im Moment der Aufnahme für interessant hält“, sagte Rappenecker. „Meistens hat man als Fotograf nicht mehr als ein bis drei Schüsse hintereinander, dann ist die Szene weg.“

„Wie kriegt man denn solche Fotos hin? Was macht sie so besonders?“, fragt Helmut Lange, Hobbyfotograf und Mitglied der Fotofreunde Biberach . „Das Sehen lernen kann man nicht, aber man kann es üben“, sagte Wolfgang Rappenecker. „Man darf keine Hemmungen haben, nah ran zu gehen. Wer anfängt, sich Sorgen zu machen, dass Staub auf sein Objektiv gelangen könnte, soll Blümchen fotografieren.“ Großstädte wie London oder New York seien das Mekka der Streetfotografie. „Wie das allerdings in Schemmerhofen ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht“, fügt er lachend hinzu. Festbrennweiten und Kameras, die beim Auslösen kein lautes „Klick“ machen, seien sehr vorteilhaft für die Streetfotografie.

„Auf die Frage, die jetzt kommt, gibt es nur eine Antwort und die heißt: nein“, sagte Rappenecker, der bereits damit gerechnet hatte, dass er nach der rechtlichen Lage gefragt wird. Tatsächlich fragten sich alle Zuhörer, ob man Menschen denn einfach so fotografieren darf, ohne sie vorher zu fragen. „Natürlich nicht. Fotografieren theoretisch schon, aber die Veröffentlichung und Verbreitung ist ohne Einverständnis eigentlich verboten. Eigentlich darum, weil kein Streetfotograf wirklich nachfragt. Wichtig ist, keinen Blickkontakt zur fotografierten Person aufzunehmen, weder vor, noch nach der Aufnahme. Weiterlaufen und so tun, als wäre nichts gewesen. Bleibt neugierig. Bleibt kreativ.“

Im Juni 2012 hat sich die Gruppe engagierter Hobbyfotografen zum Verein „Fotofreunde Biberach e.V.“ zusammengefunden. Vom 9. bis 20. September stellen die Hobbyfotografen ihre Fotos zum Thema „Biberach bei Nacht“ in der Kreissparkasse Biberach am Zeppelinring aus. Die Bilder können käuflich erworben werden. Unter www.fotofreunde-bc.de sind die Fotofreunde auch zu finden.