StartseiteRegionalOberschwabenWolfeggSieben ziehen am selben Strang

Stabwechsel

Sieben ziehen am selben Strang

Kürnbach / Lesedauer: 3 min

Landrat Schmid übergibt Vorsitz der Freilichtmuseen an Amtskollegen aus der Ortenau
Veröffentlicht:13.02.2014, 09:10

Von:
Artikel teilen:

Stabwechsel im Museumsdorf Kürnbach: Landrat Heiko Schmid hat am Mittwoch nach sieben Jahren den Vorsitz der „Sieben im Süden“ an seinen Amtskollegen aus dem Ortenaukreis übergeben. Landrat Frank Scherer vertritt damit künftig die „Arbeitsgemeinschaft der regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg“. Denn auch für die Freilichtmuseen im Land gilt: Gemeinsam ist man stärker.

Vom Odenwälder Freilandmuseum in Walldürn-Gottersdorf hoch im Norden bis zum Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck im Süden; vom Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen über das Freilichtmuseum Beuren bei Esslingen und dem Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Gutach im badischen Kinzigtal bis zu den beiden oberschwäbischen Museen Wolfegg und Kürnbach – die sieben Freilichtmuseen im Land eint eine gemeinsame Aufgabe: als „regionale Kulturzentren“ ländliche Traditionen und die Alltagskultur vergangener Zeiten zu vermitteln.

Schon vor gut 30 Jahren haben sich die Museen deshalb zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen: um ihre Kräfte zu bündeln, sich über Ideen auszutauschen, beim Marketing oder Museumsarbeit gemeinsame Wege zu gehen. „Tolle Kooperationen“ wie die Ausstellung „Dorf unterm Hakenkreuz“ habe es da etwa gegeben, blickte Landrat Heiko Schmid auf seine siebenjährige Amtszeit als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft zurück. „Wir sind ein tolles gemeinschaftliches Unternehmen, das ist nicht nur ein Werbeetikett.“

Mittlerweile kennen „Die Sieben im Süden“ aber auch dieselben Nöte: Mit den Jahren ist der Sanierungsbedarf an den historischen Gebäuden gewachsen – während die Landesmittel stark gesunken seien, klagen die Landräte. Zum Vergleich: Flossen in den 90er-Jahren noch sechs bis acht Millionen D-Mark jährlich in die Museumsdörfer, seien es heute gerade mal 600000 Euro. Insgesamt, wohlgemerkt. Dabei fielen allein für Kürnbach jährlich Kosten um die 500000 Euro an, ergänzte Schmid.

Sich hier beim Land stärker Gehör zu verschaffen, diese Herausforderung nimmt nun auch Landrat Frank Scherer in sein neues Amt als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft mit. Ein „Kassensturz“ soll zunächst klären, welche Aufgaben in den sieben Museen anstehen, umriss der Landrat aus dem Ortenaukreis beim Stabwechsel im Kürnbacher Tanzhaus die weiteren Schritte. Damit habe man dann hoffentlich eine gute Argumentationsgrundlage, wenn die Arbeitsgemeinschaft im November bei einer Tagung in Stuttgart auf Vertreter des Landes trifft.

Denn eine stärkere finanzielle Förderung werde auch der gewachsenen Bedeutung der Freilichtmuseen gerecht, waren sich die beiden Landräte einig. „Wir sind mittlerweile Wer“, so Schmid. „Wir schaffen es, dass zu uns Menschen kommen, die wir sonst nicht in einem Museum sehen.“ Oder, in Zahlen ausgedrückt: 654000 Besucher verzeichneten „Die Sieben im Süden“ im vergangenen Jahr, davon allein 45000 im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach, das 2013 zudem ein sattes Besucherplus von acht Prozent aufweisen kann.

Alles in allem also keine schlechten Voraussetzungen für den neuen Mann an der Spitze. Und überhaupt, fand Landrat Scherer, dem Amtskollege Schmid den symbolischen Dirigentenstab, gefertigt vom Kürnbacher Museumsschnitzer Heinz Steinacher, übergab: „Wenn schon mal ein badischer Landrat preußischer Herkunft einen schwäbischen Dirigentenstab in die Hand bekommt, dann ist das schon etwas ganz Besonderes.“