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Rotes Kreuz warnt: Altenpflege droht der Kollaps

München / Lesedauer: 2 min

Rotes Kreuz warnt: Altenpflege droht der Kollaps
Veröffentlicht:24.02.2013, 11:40

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Mehr Geld für die Altenpflege fordert Leonhard Stärk vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK). „Wir laufen in den Kollaps hinein“, sagte der BRK-Geschäftsführer der Nachrichtenagentur dpa. Stärk forderte, die Pfleger besser zu bezahlen und mehr Personal einzustellen. Außerdem solle die Ausbildung kostenfrei sein. Dazu müsste vermutlich der Beitrag für die Pflegeversicherung angehoben werden. „Die Gesellschaft muss anerkennen, dass Pflege Geld kostet“, sagte Stärk. Um das zu erreichen, veranstaltet die Freie Wohlfahrtspflege am Dienstag in München ein Symposium zum Thema Pflegenotstand.

Bis zu 68 000 Pflegekräfte werden 2030 in Bayern fehlen, um die steigende Zahl alter Menschen zu versorgen. Das prognostiziert eine Studie der Bertelsmann-Stiftung vom November vergangenen Jahres. „Unser größtes Problem wird in Zukunft sein, Personal zu finden“, sagte Stärk. Es drohe der Kollaps, warnte er. Die Politik dürfe diese Situation nicht länger ignorieren.

Pflegeschüler zahlen derzeit monatlich Schulgeld

Damit sich mehr Menschen zu Pflegern ausbilden lassen, forderte Stärk, dass die Auszubildenden kein Schulgeld bezahlen müssten. „Wenn der Altenpflegeschüler sagt, ich gehe in so einen belasteten Beruf, darf er am Ende nicht auch noch Geld dafür bezahlen.“ Zwischen 100 und 200 Euro pro Monat koste einen Pflegeschüler die Ausbildung.

Aber auch die Bezahlung der ausgebildeten Pflegekräfte müsse sich verbessern. „Der Altenpfleger verdient so wenig, dass er in Städten wie München auf einen zweiten Job angewiesen ist“, berichtete Stärk. „Wir erwarten, dass akzeptiert wird, wenn wir nach Tariflohn bezahlt wird.“ Auch die jährliche Steigerung des Tariflohns solle nicht jedes Mal neu verhandelt werden. Dazu seien die Kostenträger, also die Pflegekassen und die bayerischen Bezirke, aber nicht bereit.

Außerdem solle auch die Zahl der Beschäftigten erhöht werden, damit die mehr Zeit haben, um sich um die alten Menschen zu kümmern. „Die meisten Beschwerden und Wünsche der Patienten erfahren wir nicht über die Pfleger, sondern über die Putzfrau“, sagte Stärk. „Die ist länger im Zimmer als mancher Pfleger.“