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Schuljahr

Neues Schuljahr mit vielen Baustellen

Bayern / Lesedauer: 3 min

Flüchtlinge, Inklusion und Teilrückkehr zum G9 als Herausforderungen
Veröffentlicht:11.09.2015, 15:29

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Das neue Schuljahr in Bayern beginnt am kommenden Dienstag mit etlichen Neuerungen für Lehrer und Schüler. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) stellte am Freitag unter anderem eine Strategie vor, wie die Schulen in Bayern auf die große Zahl von Flüchtlingskindern vorbereitet sind.

Kaum hatte der Minister am Freitag in München die letzten Interviews zum neuen Schuljahr 2015/2016 gegeben, gab die SPD schon Alarm. „So fährt Spaenle die Schulen an die Wand“, kommentierte der bildungspolitische Sprecher der Landtags-SPD Martin Güll Spaenles Pläne für die Bewältigung des erwarteten Flüchtlingskinderansturms in den bayerischen Schulen.

Wie viele Kinder im schulpflichtigen Alter aus Syrien, dem Irak und anderen Herkunftsländern zu – so das Bürokratendeutsch – „beschulen“ sind, weiß aber niemand. Man rechne mit „Zehntausenden“ und sei vorbereitet, versicherte Spaenle. Man sei in der Lage, auch während des Schuljahres zusätzliche Lehrer einzustellen. Bis zu 100Stellen sollen so im Laufe des Schuljahres zusätzlich geschaffen werden.

Bei der Integration von Flüchtlingskindern setzt Spaenle vor allem auf Übergangsklassen. Ihre Zahl wird um 170 auf 470 erhöht. Etliche Grund- und Mittelschulen bieten Deutschförderklassen und -kurse. Für Flüchtlinge an Berufschulen werden 440 Integrationsklassen eingerichtet. Darüber hinaus stünden 750000 Euro zur Verfügung, um nebenamtliche Mitarbeiter zu beschäftigen oder Dienstleistungen zu bestellen.

Das sei lächerlich, sagte SPD-Bildungspolitiker Güll . Die Schulen bräuchten schon zum Start des neuen Schuljahrs „mehrere hundert zusätzliche Lehrer- und Personalstellen“, um den Unterricht aufrecht erhalten zu können.

Ob im neuen Schuljahr in Bayern in diesem Jahr unterm Strich mehr oder weniger Lehrer zur Verfügung stehen, dürfte in den nächsten Wochen erneut diskutiert werden. Der Rückgang der Schülerzahl um fast 6800 auf 1,687 Millionen würde einer Lehrerstellenreduzierung von 1025 entsprechen, sagte Ministerialdirektor Herbert Püls. Diese würde jedoch als „demographische Rendite“ im System belassen.

Zum neuen Schuljahr seien mehr als 4000 Lehrkräfte eingestellt worden, sagte Minister Spaenle. SPD-Bildungspolitiker Güll behauptete hingegen, an den Realschulen würden 104 und an den Gymnasien 421 Stellen eingezogen.

Wichtigste Neuerung für die Gymnasien im neuen Schuljahr ist die Einführung der „Mittelstufe Plus“, die an 47 Pilotschulen erprobt wird. Das Angebot werde von den Schülern intensiv angenommen, sagte Spaenle. Mit der „Mittelstufe Plus“ können die Schüler die Mittelstufe in vier statt in drei Jahren hinter sich bringen, was die Gymnasialzeit wieder auf neun Jahre erhöht.

Ganztagsangebot ausgebaut

BPV-Chef Schmidt kritisierte das Festhalten Bayerns am achtjährigen Gymnasium als Regelform. Das Leben für Schüler, Lehrer und Eltern wäre einfacher, wenn man das Gymnasium von neun statt von acht Jahren her denken würde.

Ausgebaut werde das Ganztagsangebot an allen Schulen; auch bei der Inklusion Behinderter mache man weitere Fortschritte, versprach Spaenle. Die Anzahl der Schulen mit dem Profil Inklusion steigt um etwa ein Drittel auf 212, darunter 27 Förderschulen. Aber auch Begabungen sollen in Bayern in allen Schulen mehr gefördert werden. Die Diagnosefähigkeit der Lehrer soll gestärkt werden, um auch an Grund-, Mittel- und Realschulen Talente zu erkennen.