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Windkraftprojekt

Neuer Schwung für Windkraftprojekt

Bayern / Lesedauer: 3 min

Gutachten erlaubt Erzeugung von erneuerbaren Energien auf dem Pfänderrücken
Veröffentlicht:21.02.2017, 19:47

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Fast ein Jahr lang ist es um das geplante Windkraftprojekt auf dem Pfänderrücken ruhig gewesen. Jetzt sind die Anlagen wieder im Gespräch. Deren mögliche Betreiber von der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie Vorarlberg melden, dass es ein positives wasserrechtliches Gutachten gibt. Quellen und Wasserspeicher seien von den Plänen nicht betroffen, weshalb sie nun vorangetrieben werden könnten.

Das Projekt in der deutsch-österreichischen Grenzregion ist weiter sehr umstritten. Dies hat mit der Lage des hoch gelegenen potenziellen Bauplatzes zu tun: Die Windräder wären nicht nur aus dem Allgäu, sondern auch aus dem östlichen Bodenseeraum sichtbar – etwa von Friedrichshafen aus.

Höchstens drei Anlagen

Als Standort ist der Bereich des 1069 Meter hohen Hochbergs bei den Vorarlberger Gemeinden Eichenberg und Möggers vorgesehen. Er ist Teil eines Höhenzugs, der beim Pfänder anfängt. Konkrete Überlegungen, dort Windkraftanlagen aufzustellen, gibt es seit vier Jahren. Um wie viele es geht, bleibt unklar. „Höchstens zwei, im Idealfall drei“, sagt Johann Punzenberger , operativer Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie. Ins Auge gefasst sind Anlagen mit jeweils drei Megawatt Leistung und einer Nabenhöhe zwischen 120 und 140 Metern.

„Gegenwärtig geht es darum, Schritt für Schritt die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau zu schaffen“, sagt Punzenberger. Nach dem wasserrechtlichen Gutachten stehe die Sicherung der Zufahrt an. Vor zwei Jahren hatten Wegbesitzer gegen eine anfangs ins Auge gefasste Route ihr Veto eingelegt. „Wir beschäftigen uns jetzt mit einer dritten Variante“, so Punzenberger. Sie führe über einen Forstweg, der ausgebaut werden könne, ist er zuversichtlich.

Punzenbergers Verein ist der Initiator des Projekts. Nach seiner Darstellung sollen die Anlagen eine Art Bürgerkraftwerk sein. So könnten sich daran die Einwohner der umliegenden Orte beteiligen, neben den Bürgern von Möggers und Eichenberg noch jene des angrenzenden bayerischen Marktes Scheidegg. Dessen Bürgermeister Ulrich Pfanner (CSU) betont: „Wir stehen dem Projekt positiv gegenüber.“

Heute gehe es zunächst nur darum, die Voraussetzungen für einen Bau zu schaffen. Ob es wirklich zu einer Umsetzung des Projektes kommen werde, hänge von seiner Wirtschaftlichkeit ab. Sie sei aber momentan wegen der anhaltend niedrigen Margen, die Energieerzeuger beim Stromverkauf erzielen, wohl nicht gegeben. Dies könne jedoch mittelfristig wieder ganz anders sein.

Pfanner verweist in diesem Zusammenhang auf Absprachen mit seinen Bürgermeisterkollegen in Eichenberg und Möggers, Alfred Rädler sowie Georg Bantel. Demnach ist man im Sommer 2015 übereingekommen, das Tempo aus der Projektentwicklung herauszunehmen. Widerstand von diversen Seiten hatte für Ernüchterung bei den Befürwortern gesorgt. Dies betraf nicht nur das verweigerte Wegerecht. Auch die Vorarlberger Landesregierung zeigte sich zurückhaltend. In ihren Reihen wurde „eine massive Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“ befürchtet. Vertreter von Öko-Verbänden hatten ein „massenhaftes Sterben von Vögeln“ vor Augen.

Die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie hat die Klärung von Öko-Fragen bereits auf dem Plan. Neben Vögeln spielen dabei offenbar auch Fledermäuse eine Rolle. Anders als die Bürgermeister der betroffenen Orte ist der Verein zuversichtlich, das Projekt umsetzen zu können. Sobald weitere Rechtsfragen geklärt sind, sieht er weitere Bürgerinformationsstunden vor. Laufe alles im Sinne des Betreibers, könne eventuell in drei Jahren gebaut werden.