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Gewerbefläche

Gewerbeflächen ungleich verteilt

Bayern / Lesedauer: 3 min

Das Allgäu leidet darunter, dass es Raum für die Wirtschaft nicht überall gibt
Veröffentlicht:29.07.2015, 19:14

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Im Allgäu gibt es prinzipiell genug Gewerbeflächen für das Wachstum oder die Neuansiedlung von Betrieben. Nur sind die entsprechenden Flächen ungleich verteilt, sodass in zahlreichen Orten die Not trotzdem groß sein kann. Dies ist das Ergebnis einer Gewerbeflächenstudie, die von der Allgäu GmbH in Auftrag gegeben wurde. Am Mittwoch erfolgte in Hopfen am See die Vorstellung vor Kommunal- und Landespolitikern, vor kommunalen Beamten, Landratsmitarbeitern und Wirtschaftsvertretern.

Die Allgäu GmbH ist eine 2011 gegründete Gesellschaft für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Region zwischen Bodensee, Allgäuer Alpen , Lech und dem Hügelland nördlich von Memmingen. Dort liegen die Landkreise Unter-, Ost- und Oberallgäu sowie Lindau. Ebenso die kreisfreien Städte Kaufbeuren, Kempten und Memmingen.

Am besten sieht es mit Gewerbegebieten in der nördlichen Hälfte dieser Region aus, hat die mit der Studie befasste Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung festgestellt. Ihr Mitarbeiter Joseph Rother erläuterte die Ergebnisse. Demnach profitiert das eher gut dastehende Unterallgäu unter anderem von den geografischen Gegebenheiten. Es verfügt deshalb über viel Raum. Je näher man aber den Allgäuer Alpen rückt, desto begrenzter wird der Platz. In einigen Tälern geht praktisch gar nichts mehr. Wobei regional gesehen das Ostallgäu am schlechtesten abschneidet. So sehen es zumindest die dort befragten Unternehmen.

Speziell das östliche Allgäu hat also weitaus weniger Gewerberaum zur Verfügung als das Unterallgäu. In der vorgelegten Studie wird aber auch darauf hingewiesen, dass selbst bei einer allgemeinen Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit von Gewerbefläche nicht automatisch jeder Betrieb glücklich ist. Rother nannte als Beispiel ein alteingesessenes Handwerkergeschäft, das am Ortsrand liegt und erweitern will. Die Verfügbarkeit von Gewerberaum, der einige Kilometer entfernt liegt, helfe einem solchen Betrieb kaum.

Die Vorstellung der Studie und eine nachfolgende Diskussion war von zwei Eckpunkten geprägt. Rother betonte, die landschaftlichen Schönheiten seien ein unschätzbarer Wert für die Region. Weshalb es wichtig sei, den Flächenfraß einzudämmen. Andererseits müssten die Menschen Verdienstmöglichkeiten haben. Vom Tourismus alleine könne die Region nicht annähernd leben. Als möglichen Kompromiss schlug Rother die vermehrte Gründung von interkommunalen Gewerbegebieten vor. Hier hinke das Allgäu deutschlandweit gesehen eher hinterher.

Interkommunale Experimente

Bei interkommunalen Gewerbegebieten tun sich verschiedene Orte zusammen. Statt mehrerer Flächen wird nur eine bebaut. Die Orte regeln unter sich, wie Kosten und Gewerbesteuereinnahmen verteilt werden. Wie schwer aber solche Projekte umzusetzen sind, zeigt sich in Heimenkirch und Opfenbach im Westallgäu. Dort wird seit Jahren geplant. Mehr ist aber noch nicht geschehen.

Weitere Chancen für die Bereitstellung von Gewerbegebieten sieht Rother in der Nutzung aufgelassener Bundeswehrflächen. Wobei sich im westlichen Allgäu keine solchen Konversionsgebiete befinden. Letztlich appellierte er noch an die Kommunen, innerörtliche Baulücken und Brachen zur Nutzung heranzuziehen.

Im Übrigen hat die Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung festgestellt, dass die unterschiedliche Verfügbarkeit von Gewerbegebieten nicht das einzige dringende Problem ist. An erster Stelle der Schwierigkeitenskala steht für die Allgäuer Wirtschaft der Mangel an Fachkräften. Die Allgäu GmbH beschäftigt sich mit diesem Thema schon länger. Nach wie vor scheint es jedoch schwer zu sein, Qualifizierte an den Alpenrand zu locken.