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Tagungsort

Eine Chance für Kreuth

Bayern / Lesedauer: 2 min

Die CSU-Klausuren könnte es weiterhin geben – auch ohne den Pächter Hanns-Seidel-Stiftung
Veröffentlicht:31.08.2015, 18:05

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Vielleicht muss die CSU doch keinen Abschied von ihrem Traditions-Klausurort Wildbad Kreuth nehmen. Hinter den Kulissen laufen Gespräche zwischen der Eigentümerin des Tagungsorts Helene Herzogin in Bayern und der CSU, bestätigte ein Sprecher der CSU-Landtagsfraktion in München. Allerdings sei noch alles offen.

Wie berichtet, waren Verhandlungen zwischen der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) und der Eigentümerin des stattlichen Anwesens über eine Verlängerung des seit 1974 bestehenden Pachtvertrags gescheitert. Die Preisvorstellungen der Herzogin waren der HSS zu hoch. Der Vertrag läuft daher unweigerlich zum Ende März 2016 aus, bestätigte eine HSS-Sprecherin. Man richte sich bei der Gestaltung des künftigen Seminarprogramms darauf ein.

Nun soll die Anlage von einem Betreiber zu einem Tagungshotel umgebaut werden. In der Partei gibt es Gedankenspiele, die traditionellen Winterklausuren der CSU-Landesgruppe und der CSU-Landtagsfraktion dann eben in dem neuen Tagungshotel abzuhalten. Damit bliebe für die CSU eine wichtige Tradition erhalten. Gleichzeitig wären die CSU-Tagungen unbezahlte bundesweite Werbung für das Tagungshotel.

Mythos am Leben erhalten

So könnten sich Partei, Landesgruppe oder Landtagsfraktion für die Januar-Klausur in dem bis dahin eingerichteten Tagungshotel einmieten. Dem Träger des neuen Hotels, der noch nicht feststeht, müsste die CSU in diesem Fall als jährlicher Zwangsgast vertraglich aufs Auge gedrückt werden.

Nach den bisherigen Planungen sollte im Januar 2016 die CSU-Abschiedsveranstaltung in Wildbad Kreuth über die Bühne gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits ihr Kommen zugesagt – nicht wegen des Abschieds von Kreuth , sondern um wichtige politische Fragen mit der Schwesterpartei zu besprechen.

Diese Schwesterpartei war es, die sich genau an diesem Ort vor nun fast 40Jahren von der CDU lossagen wollte. Der unter Franz Josef Strauß gefasste berühmte Trennungsbeschluss in Form der Aufkündigung der Fraktionsgemeinschaft aus dem Jahr 1976 wurde freilich nie vollzogen. Der Mythos Kreuth war dennoch begründet. Und den möchte die CSU gerne am Leben erhalten.