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Wahlkampf

Daniel Föst - Das neue Gesicht der FDP

Bayern / Lesedauer: 3 min

Bayerische Liberale wollen wieder angreifen – mit Daniel Föst an der Spitze
Veröffentlicht:13.07.2017, 19:53

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Selten ist eine politische Partei so untergegangen wie die FDP 2013: Klägliche 3,3 Prozent bei der bayerischen Landtagswahl, nur 4,8 Prozent bei der Bundestagswahl. Als Regierungspartei sind die Freien Demokraten aus dem Landtag und dem Bundestag geflogen – der Tiefpunkt in ihrer Geschichte seit 1948. Es drohte das Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Auch der damalige Vorsitzende der Münchner FDP, Daniel Föst, war zerknirscht. „Die ganze Partei steckte in einer tiefen Depression“, sagt er rückblickend.

Seit jenem Wahldebakel ist es ruhig um die FDP geworden – sie war in den vergangenen dreieinhalb Jahren auf Tauchstation. Doch heute strotzt die komplett reformierte Partei, die sich nun lieber die „Freien Demokraten“ statt die „Liberalen“ nennt, nur so vor Selbstvertrauen.

Daniel Föst, der als Spitzenkandidat der bayerischen FDP bei den Bundestagswahlen im Herbst antreten wird, hat am Aufschwung der Partei einen großen Anteil. Der amtierende Generalsekretär der Landes-FDP erzählt, wie sich bei einer Tagung in Nürnberg die Wahlkämpfer der Freien Demokraten mit den in Magenta leuchtenden FDP-Sitzkissen eine Kissenschlacht geliefert haben: „Die Stimmung in der Partei ist gut. Es herrscht wieder Euphorie.“

Der 40-jährige Familienvater ist eine stattliche Erscheinung. Er hat ein breites Kreuz, sanfte blaue Augen, kurz gewelltes braunes Haar und trägt einen hippen Bart. Der gelernte Möbelverkäufer mit einer Vorliebe für das Wort „geil“ wechselte früh in die Start-Up-Szene, ist mittlerweile Teilinhaber zweier Online-Shops und nimmt sich nun für das Wahlkampfjahr ein Sabbatjahr.

Dialog ist entscheidend

Natürlich sei bei der Tagung nicht nur herumgeblödelt worden, sagt Föst. Man habe sich vor allem mit der wichtigsten Frage des Wahlkampfs beschäftigt: Wie erreichen wir den Wähler? „Der direkte Dialog mit dem Bürger wird das Entscheidendste in unserem Wahlkampf 2017 sein“, sagt Föst. Der Whiskyliebhaber geht fest davon aus, dass die FDP den Sprung in den Bundestag schafft und er als bayerischer Spitzenkandidat nach Berlin gehen darf. Woher dieser Optimismus? „Die Leute sehen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben“, sagt Föst. Allein in diesem Jahr seien über 150 Menschen in die bayerische FDP eingetreten.

Alles andere als rosig waren für Föst und seine Parteifreunde die vergangenen Jahre. Der Hobbyboxer beschreibt den harten Weg der Partei: Wie 20 Prozent der Mitglieder nach den Wahlen die Partei verließen oder wie man von der großflächigen Parteizentrale am Rindermarkt in ein kleines Büro im Münchner Bahnhofsviertel umziehen musste. „Der Zustand der Partei war besorgniserregend“, erinnert sich Föst.

Die FDP habe den Kontakt zur Basis verloren, begründet Föst die Wahlniederlage von 2013. Er erinnert sich beschämt an einen Brief mit politischen Vorschlägen der Münchner FDP, den Föst 2012 an die Parteispitze geschickt hat: „Nach einem halben Jahr kam ein Brief aus edlem Papier und mit goldener Prägung zurück. Darin stand: ,Lieber Herr Föst, es ist so wichtig, dass wir eine engagierte Basis haben. Vielen Dank und freundliche Grüße, Philipp Rösler‘.“

Ein solcher Umgang dürfe in der FDP nie mehr vorkommen, sagt Föst. „Die Basis sorgt von nun an dafür, dass die Führung nicht abhebt.“ Der Vater zweier Söhne legt seine Visitenkarte vor. Darauf steht seine private Handynummer – so kann ihn die Basis erreichen. „Wir haben uns in Bayern so stark erneuert, wie kein anderer Landesverband der FDP“, schildert Föst. Zusammen mit dem Landesvorsitzenden Albert Duin hat er in Bayern verhindert, dass diejenigen, die nach den letzten Wahlen ihre Mandate verloren hatten, wieder an die Parteispitze rückten.