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Kerosin

633,3 Tonnen Kerosin regnen auf Bayern herab

Bayern / Lesedauer: 2 min

28-mal mussten Flugzeuge Kraftstoff ablassen – „Keine Erkenntnisse“ zu gesundheitlichen Folgen
Veröffentlicht:23.08.2017, 20:29

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In den vergangenen Jahren sind insgesamt 633,3 Tonnen des Flugzeugtreibstoffs Kerosin über Bayern herabgeregnet. Nach Auskunft des bayerischen Innen- und Verkehrsministeriums haben zivile und militärische Flugzeuge diese Menge in den Jahren 2012 bis 2016 „kontrolliert“ abgelassen.

Das teilte Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) jetzt dem SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Markus Rinderspacher mit. Ob dabei gesundheitliche Beeinträchtigungen für Mensch und Natur zu erwarten seien, ließ Eck offen. Es lägen „keine Erkenntnisse“ zu den möglichen Auswirkungen vor.

Bayern beruft sich auf Auskünfte der Bundesregierung , wonach gesundheitliche Beeinträchtigungen „nicht zu erwarten sind, weil die dazu erforderlichen Konzentrationen bei Weitem nicht erreicht werden“.

Ebenso lägen „keine Kenntnisse zu eventuellen Auswirkungen von abgelassenem Kerosin auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie auf Oberflächengewässer und Grundwasser vor“.

Rinderspacher ist das zu vage. Der „eklatante Informationsmangel“ sei „nicht akzeptabel“. Über keinem Bundesland sei in den letzten Jahren mehr Flugzeug-Kraftstoff abgelassen worden als über Bayern, so der Oppositionsführer. Man brauche ein funktionierendes Messnetz. Bis heute gebe es keine Daten über die Auswirkungen auf Mensch und Natur.

Beim Ablassen von Kerosin handelt es sich um ein Notverfahren. Es soll Flugzeugen eine sichere Landung mit nicht zu viel Gewicht ermöglichen. Wenn eine schnellstmögliche Landung solcher Maschinen erforderlich ist, kann in Ausnahmefällen ein „Kraftstoffschnellablass“ eingeleitet werden, um beim Landen nicht zu viel Gewicht zu haben. Seit 2012 wurden in Bayern 28 solche Fälle gemeldet. Genauere Daten zu den einzelnen Vorfällen seien nicht bekannt.

Nach den Regularien der internationalen Zivilluftfahrt soll das Kerosin über möglichst dünn besiedeltem Gebiet in einer Mindesthöhe von 1800 Metern abgelassen werden. In jedem Fall muss ein Kerosinablass der Deutschen Flugsicherung gemeldet werden.

Der weit überwiegende Teil der Fälle, in denen Kerosin über Bayern abgelassen wurde, betraf Verkehrsflugzeuge. In den Jahren 2012 bis 2017 gingen nur 3,5 Tonnen auf das Konto von Militärmaschinen. Bundesweit wurden seit 2012 fast 2500 Tonnen Flugzeugtreibstoff in der Luft abgelassen. Bayern ist mit einem Viertel dieser Menge betroffen. Der Flächenanteil Bayerns an der Gesamtfläche der Bundesrepublik beträgt etwa ein Fünftel.