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Was wir verpassen, wenn wir aufs Handy blicken

Baden-Württemberg / Lesedauer: 3 min

Was wir verpassen, wenn wir aufs Handy blicken
Veröffentlicht:12.05.2014, 15:35

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Die Geburt der Tochter, das erste Aufeinandertreffen mit der Freundin, der Sonnenuntergang über dem Bodensee, die Last-Minute-Meisterschaft der Bayern: Tolle Momente bleiben im Kopf - und im Herzen. Wenn man sie denn mitbekommt. Wer in entscheidenden Momenten auf sein Handy statt in die Welt blickt, verpasst das Beste.

Die Digital-Redakteure der Schwäbischen erinnern sich an dieser Stelle an prägende Situationen, die kein Status auf Facebook , keine Eilmeldung im Ticker und kein Foto auf Instagram hätte ersetzen können. Inspiriert wurden die Redakteure dabei von dem YouTube-Hit "Look up", ein Video-Aufruf zum Smartphone-Verzicht von Gary Turk . Seit das Stück Ende April online gegangen ist, wurde es knapp 36 Millionen Mal aufgerufen.

Welcher ist Ihr goldener Moment gewesen, den Sie im Herzen behalten haben? Schreiben Sie es uns - als Kommentar unser diesem Text oder auf unserer Facebookseite .

Alexei Makartsev: „Ein Glück, dass ich mir so spät ein Smartphone angeschafft habe. Ich stelle mir vor wie ich im Krankenhaus das Zimmer betrete, wo meine Frau liegt. Unsere Tochter kam etwas zu früh in Hamburg zur Welt, weswegen ich mit dem Eilflug von unserem damaligen Wohnort Moskau nicht rechtzeitig zum großen Ereignis da sein konnte. Hätte ich da sofort mein Handy gezückt, um Schnappschüsse vom kleinen Wunder des Lebens zu machen… ich hätte mich selbst eines wunderschönes Augenblicks beraubt, der immer mit mir bleiben wird.“

Yannick Dillinger: „Pfingsten 2009, die Sonne strahlt, die B32 in Richtung Amtzell ist frei, mein Kumpel aus der alten Heimat wartet gespannt auf die nächste Gemeinde, die ich ihm vorstelle. Hätte ich in diesem Moment aufs Handy geschaut, hätte ich die Frau am Straßenrand übersehen, die dort auf den Bus wartete. Habe ich aber nicht - zum Glück: Mein Kumpel hielt auf meine Bitte hin an, wir nahmen sie mit. Seit fast fünf Jahren ist sie meine Freundin.“

Melanie Kräuter: „Hätte ich neulich beim Konzert der ,Baseballs’ in Lindau im falschen Moment aufs Handy geschaut, hätte ich verpasst, wie einer der drei Sänger, Digger heißt er, plötzlich hinter uns auf den Boxen stand und von dort aus weiter sang. Ein Ablenkungsmanöver auf der Bühne hatte er genutzt, um nach hinten zu rennen. Das war dann schon ziemlich cool, ihn nur wenige Meter entfernt stehen zu sehen, als viel weiter weg vorne auf der Bühne.“

Johanna Schulz: „Ein entspannter Spaziergang am Bodensee: Zwischendurch wollte ich mal schnell die Mails checken und schauen, was die Freunde bei Facebook posten. Da wäre mir doch fast der atemberaubende Sonnenuntergang entgangen. Zum Glück habe ich aufgeschaut - und den Moment gleich auch mit dem Handy in der Hand festgehalten.“ (siehe Artikelfoto)

Robert Kolm: „Letzter Spieltag der Bundesligasaison 2000/2001. Der FC Bayern muss beim HSV antreten und benötigt einen Punkt, um Meister zu werden. Sekunden vor Schluss steht es 1:0 für die Hamburger. Hätte ich in diesem Moment auf mein Handy geschaut, dann hätte ich das hier verpasst!“

Annabell Gutzmer: „Normalerweise kombiniere ich zwei Tätigkeiten miteinander: Rauchen und auf mein Smartphone schauen. Das hat sich schon einmal als schlechte Gewohnheit erwiesen, als mir mein Smartphone, während ich eine Zigarette am Fenster rauchte, aus den Händen glitt und zwei Stockwerke tief viel. Vielleicht auch der Grund, warum ich an einem der folgenden Abende nicht auf mein neues Handy schaute, sondern in die Sterne. Und dann sah ich den Meteor: Der grün-leuchtende Körper bewegte sich rasend schnell am Himmel, wurde langsam immer kleiner und verschwand schließlich ganz. Viele konnten den Meteor später auf ihrem Smartphone anschauen, in echt war das aber viel beeindruckender.“