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Todesfahrt in Nagold: Müllwagen wird untersucht

Nagold / Lesedauer: 2 min

Todesfahrt in Nagold: Müllwagen wird untersucht
Veröffentlicht:12.08.2017, 09:17

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Warum kippte ein tonnenschwerer Müllwagen auf ein voll besetztes Auto? Nach dem Unfall mit fünf Toten, darunter ein Vorschulkind und ein Säugling, gehen Polizei und Sachverständige in Nagold (Kreis Calw) nun dieser Frage nach. Die Polizei hat das 26 Tonnen schwere Müllfahrzeug und das Autowrack beschlagnahmt. Ein Spezialist soll die Ursache für das Unglück in Baden-Württemberg ermitteln.

Mit Ergebnissen rechnen die Beamten erst im Laufe der kommenden Woche. Bis jetzt heißt es bei der Polizei, dass ein technischer Defekt zu dem Unfall geführt habe. Der 26-Tonner habe aus zunächst unbekannter Ursache von einem Industriegebiet kommend beim Abbiegen beschleunigt und sei dann auf der abschüssigen Straße umgekippt.

Auto stammt aus Kreis Konstanz

In dem im Kreis Konstanz zugelassenen Auto saßen die 25 Jahre alte Fahrerin und ihr 22 Jahre alter Lebensgefährte, die zwei Jahre alte Tochter und der nur wenige Wochen alte Sohn sowie die 17 Jahre alte Schwester der Fahrerin. Alle Fünf hatten keine Chance. Den Rettern bot sich ein „Bild des Grauens“.

Das Müllfahrzeug fuhr im Auftrag der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises. Der Geschäftsführer des Unternehmens, das die Fahrzeuge zur Verfügung stellt und wartet, Ekkehard Häberle, sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Lastwagen sei erst im März beim TüV gewesen. Die nächste Untersuchung in einer Werkstatt war planmäßig für den September anvisiert. Es habe nie Probleme mit diesem Fahrzeug gegeben.

Unternehmen äußert sich

Auf der Homepage des Unternehmens wurde eine Pressemitteilung veröffentlicht. „Unser Müllfahrzeug (...) fuhr am 11.08.2017 um 7.00 Uhr vom Betriebshof in Bad Liebenzell los. Das Fahrzeug war mit 2 Fahrern besetzt. Es hatte folgenden Auftrag: Anfahren von 18 Ladestellen zum Abholen von Altholz, verteilt im ganzen Landkreis Calw. Bis zum Unfallzeitpunkt wurden 15 Ladestellen abgefahren. Es gab keinerlei Beanstandungen und Auffälligkeiten am Fahrzeug (...) Von einem angeblichen technischen Defekt ist uns nur aus der Presse bekannt. Wir bitten von weiteren Anfragen per Telefon Abstand zu nehmen, da auch wir von dem tragischen Unglück sehr mitgenommen sind. Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen.“

Der 54 Jahre alte Fahrer des Lastwagens und dessen 26 Jahre alter Beifahrer wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Der Fahrer erlitt einen schweren Schock. Beide kamen vorsorglich in ein Krankenhaus.