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Landtagswahl: Knifflige Ausgangslage

Baden-Württemberg / Lesedauer: 2 min

Landtagswahl: Knifflige Ausgangslage
Veröffentlicht:12.02.2016, 15:02

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Im Jahr 2011 war es vor allem Fukushima, 2016 ist es die Flüchtlingskrise. Die Landtagswahl in Baden-Württemberg wird auch bundespolitische Bedeutung bis hin zum Amt von Kanzlerin Angela Merkel haben. Da sage noch mal einer, Landespolitik sei langweilig, habe keine besonderen Auswirkungen und könne ignoriert werden.

Der Wahlabend wird spannend. Nach der Auswertung der Umfrage des Instituts Customer Research 42 für die „Schwäbische Zeitung“ wird es für die Parteien schwierig, entweder an der Regierung zu bleiben oder an eben diese zu kommen. Zwei Kernprognosen können dennoch relativ leicht formuliert werden: Grün-Rot wird aufgrund einer ausgesprochen schwachen SPD kaum eine Wiederauflage erleben, und an der CDU kommt trotz eines schlechten Ergebnisses bei der Regierungsbildung wahrscheinlich keiner vorbei. Neben den vier Landtagsparteien schaffen es laut der Umfrage aucLinke und AfD ins Parlament. Kommt es so, könnte das die Lage ausgesprochen knifflig machen. Eine Koalition aus CDU und SPD hätte eine hauchdünne Mehrheit, Schwarz-Grün dagegen eine satte Überzahl an Mandaten. Auch ein Dreierbündnis von CDU, SPD und FDP wäre denkbar, die klassische Ampel aus Rot, Grün und Gelb wäre in der Minderheit.

Rekordergebnis für Kretschmann?

Die Grünen hingegen dürften ein Rekordergebnis einfahren und den amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann kräftig bejubeln. Ob es für die Position des Regierungschefs reichen wird, ist aber fraglich. Wahrscheinlich wird persönliches Empfinden mitentscheiden. In der SPD hält sich die Begeisterung für eine Zusammenarbeit mit der CDU in engen Grenzen. Die Grünen wollen verständlicherweise nicht Kretschmann opfern. Und Guido Wolf wird aller Voraussicht nach das schmalste Unions-Ergebnis in der Geschichte des Landes verantworten müssen. Genug Stoff für Zwist und Aufregung – und für eine hohe Wahlbeteiligung. Wer nicht wählen geht, sollte danach nicht über den Wahlausgang lamentieren, sondern die Verantwortung bei sich selbst suchen.