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Kretschmann befürchtet Katastrophe

Stuttgart / Lesedauer: 2 min

Kretschmann befürchtet Katastrophe
Veröffentlicht:19.01.2018, 22:17

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Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat beim Neujahrsempfang vor einer Öko-Katatstrophe gewarnt.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat beim Neujahrsempfang der Landesregierung den Umwelt- und Naturschutz als Kernziel seiner Regierungsarbeit hervorgehoben. Die Erhaltung der Natur sei eine Generationenaufgabe, sagte Kretschmann am Freitag im Neuen Schloss. Baden-Württemberg sei Lebensraum für rund 50 000 Tier- und Pflanzenarten, 40 Prozent davon seien mittlerweile gefährdet, sagte der Grünen-Politiker.

Eingeladen waren in diesem Jahr Vertreter der Natur- und Umweltverbände und aus der Land- und der Forstwirtschaft.

„Zahlreiche Schmetterlings-, Wildbienen- und andere Insektenarten sind bereits ausgestorben. Weniger Insekten bedeuten zugleich weniger Vögel“, sagte Kretschmann vor Hunderten Gästen. Das Insekten- und das Artensterben insgesamt seien keine Randerscheinung. „Es handelt sich weltweit gesehen dabei um eine Katastrophe“, betonte der Regierungschef.

Blüten von Hand bestäuben

Dass die Blüten der Bäume in Zukunft einmal mühsam von Hand bestäubt werden müssten, sei keine Utopie mehr. „In China ist es teilweise schon heute so“, sagte Kretschmann. Im Kleinen habe die Landesregierung angefangen, im Park des Staatsministeriums Wildblumen anzupflanzen und Bienenstöcke zu halten.

Für die Landespolitik sei es ein zentrales Anliegen, die biologische Vielfalt im Land zu erhalten und zu fördern. In einem Gemeinschaftsprojekt von Umwelt- und Landwirtschaftsministerium sollen der Naturschutz, die Land- und die Forstwirtschaft zusammenarbeiten. Dafür stünden 36 Millionen Euro in den Jahren 2018 und 2019 bereit. Unterstützt werden sollen etwa Landwirte dabei, weniger Pflanzenschutzmittel einzusetzen.

Zudem gebe es ein umfangreiches Monitoring zum Beispiel, um das zahlenmäßige Vorkommen von Insekten zu ermitteln. Auch die Schaffung von 250 zusätzlichen Stellen in der Umwelt- und Naturschutzverwaltung hatte die Landesregierung beschlossen.

Nabu spricht von postivem Signal

Der Landeschef des Naturschutzbundes (Nabu), Johannes Enssle, sprach von einem „sehr positiven Signal“, das die Landesregierung dem Thema Umwelt beim Neujahrsempfang widmete. „Zahlreiche Studien belegen, dass viele Tier- und Pflanzenarten unter und über Wasser, an Land und im Boden bedroht oder bereits verschwunden sind“, sagte Enssle. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) würdigte die Regierungsarbeit für den Naturschutz, forderte aber zugleich messbare Ergebnisse zum Beispiel bei der Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden.

Auch für die Luftreinhaltung werde nicht genug getan. „Das Land muss alte Diesel-Fahrzeuge in den Innenstädten verbieten“, sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch.