StartseiteRegionalBaden-WürttembergEx-Mitglied des Ku-Klux-Klan führte Einsatz vor Polizistenmord

Polizistenmord

Ex-Mitglied des Ku-Klux-Klan führte Einsatz vor Polizistenmord

Baden-Württemberg / Lesedauer: 2 min

Regierung sieht keine Verbindung zur NSU-Terrorzelle
Veröffentlicht:11.02.2015, 18:11

Von:
Artikel teilen:

Das baden-württembergische Innenministerium sieht keinen Zusammenhang zwischen der zeitweisen Mitgliedschaft zweier Polizisten beim rassistischen Ku-Klux-Klan (KKK) und dem Heilbronner Polizistenmord von 2007. Das geht aus dem Bericht der Landesregierung an den NSU-Untersuchungsausschuss hervor, der unserer Zeitung vorliegt.

Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter wird der rechtsextremen Terrorzelle NSU zugeschrieben. Nach wie vor ist unklar, warum die Mörder Kiesewetter töteten und ihren Kollegen schwerst verletzten. Der Generalbundesanwalt geht von einem Zufallsopfer aus: Die Terroristen hätten einen Repräsentanten der Staatsgewalt treffen wollen. An dieser Version gibt es immer wieder Zweifel, zumal Kiesewetter im privaten und wahrscheinlich auch im beruflichen Umfeld mit Rechtsextremisten zu tun hatte.

Bericht sieht keine Verbindungen

Am Tattag war Timo H. Kiesewetters Gruppenführer beim Heilbronn-Einsatz der Böblinger Polizeieinheit BFE 523. Beide taten seit Anfang an in der 2005 neu gegründeten Einheit Dienst, zuvor hatte Kiesewetter in Biberach gearbeitet. Das Pikante: H. war – zusammen mit einem anderem ehemaligen Bereitschaftspolizisten – um 2002 herum Mitglied des KKK gewesen. Dem früheren KKK-Führer Achim S. wiederum werden immer wieder Kontakte zum NSU nachgesagt. Der im Innenministerium angefertigte Regierungsbericht relativiert diese Thesen: Timo H.s Kontakt zum KKK habe 2007 „bereits über vier Jahre“ zurückgelegen. Es gebe also keine „konkreten Anhaltspunkte“, dass die KKK-Mitgliedschaft der beiden Beamten „irgendeine Rolle“ beim Mord in Heilbronn gespielt haben könne – zumal es zwischen NSU und KKK „ohnehin keine direkten Verbindungen gab“.

Ob der NSU-Untersuchungsausschuss mit dem Bericht zufrieden ist, dürfte sich kommenden Montag zeigen: Dann will der Ausschuss in Stuttgart auch mehrere Journalisten hören. Neben dem früheren Spiegel-Chef Stefan Aust ist auch Thuliman Selvakumaran geladen. Der Redakteur des „Haller Tagblatts“ sieht, anders als der Regierungsbericht, Verbindungen zwischen NSU und KKK.