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Körperverletzung

Ermittlungen gegen prügelnde Polizisten

Baden-Württemberg / Lesedauer: 2 min

Ermittlungen gegen prügelnde Polizisten
Veröffentlicht:06.04.2017, 12:25

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Weil sie bei einer Unfallaufnahme auf einen Mann eingeprügelt haben sollen, wird gegen vier Stuttgarter Polizeibeamte wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft sei es am 19. Februar nach einem Verkehrsunfall in der Stuttgarter Innenstadt zu der Auseinandersetzung gekommen, die für vier Beamte jetzt möglicherweise Folgen haben wird. Gegen die Polizisten wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt, zwei von ihnen wurden bereits in den Innendienst versetzt.

„Wir sind entsetzt“

„Wir sind entsetzt“, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Nachdem in den sozialen Netzwerken in den vergangenen Tagen ein Video des Vorgangs gepostet worden war, hatten das Polizeipräsidium Stuttgart zahlreiche Nachrichten über den Vorfall erreicht.

In dem Videoausschnitt ist zu sehen, dass ein Unfallbeteiligter, der bereits aus dem Auto ausgestiegen ist, mehrmals aufgefordert wird, seine Zigarette auszumachen. Als er sich weigert, nehmen ihn die Beamten in den Schwitzkasten. Ein Polizist schlägt mit dem Knüppel auf ihn ein, ein weiterer mit Fäusten. Es folgt Gerangel am Boden. „Wir stehen fassungslos vor diesen Bildern“, so ein Polizeisprecher.

Sprecher warnt vor Vorverurteilung

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am Tag nach dem Vorfall die Ermittlungen aufgenommen. „Bei der Polizei ist eine Strafanzeige eingegangen“, bestätigt Jan Holzner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Ermittelt werde gegen vier Polizisten. „Es ist aber noch unklar, ob Beamte im Glauben an einen Angriff ihren Kollegen bloß zur Hilfe gekommen seien“, warnt Holzner vor einer Vorverurteilung.

In einer Pressemitteilung direkt nach dem Unfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass es nach einer „verbalen Auseinandersetzung zu einer Tätlichkeit seitens eines 35-jährigen Unfallbeteiligten gegenüber einem 28 Jahre alten Polizeibeamten“ gekommen war. „Im Verlauf der Auseinandersetzung stürzten beide und der Beamte schlug mit dem Kopf auf dem Bordstein auf. Dieser erlitt hierbei zum Glück nur leichte Verletzungen und konnte das Krankenhaus wieder im Laufe des Vormittags verlassen“, steht in der damals verbreiteten Mitteilung. Gegen den 35-Jährigen würden wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte die Ermittlungen aufgenommen. Polizei und Staatsanwaltschaft äußerten sich dazu zunächst nicht.