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Einbrüche

CDU fordert mehr Stellen bei der Polizei

Baden-Württemberg / Lesedauer: 3 min

Zahl der Wohnungseinbrüche wird schon jetzt zum großen Wahlkampfthema
Veröffentlicht:15.09.2014, 17:27

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Deutlich mehr vor Ort eingesetzte Polizeikräfte fordert die CDU-Landtagsfraktion. Sechs Stellen zusätzlich pro Revier müssten es nach Meinung von Fraktionschef Peter Hauk sein, um auf die zuletzt stark gestiegene Zahl von Einbrüchen zu reagieren. Zehn Millionen Euro seien dafür nötig.

Das Stuttgarter Innenministerium sieht in der Forderung allerdings ein Ablenkungsmanöver. „Es ist kein Geheimnis, dass Baden-Württemberg bei der Polizeidichte im bundesweiten Vergleich weit hinten liegt. Aber das ist nicht unser Verschulden“, betonte am Montag ein Sprecher von Innenminister Reinhold Gall (SPD). So seien nun mal von den schwarz-gelben Vorgängerregierungen 1000 Stellen bei der Schutzpolizei und viele kleine Polizeiposten abgebaut worden.

Schon seit dem Frühjahr konzentriert sich die Diskussion um die Polizeireform stark darauf, ob deren Vorbereitung die Polizei nicht zu sehr von ihren Kernaufgaben abgelenkt habe. Das behaupten CDU und FDP, nachdem Gall eine Zunahme der Einbrüche um rund ein Drittel für 2013 verkündet hatte. Die Reform trat zum 1. Januar in Kraft. Gall entgegnet, der jährliche Anstieg habe schon 2007 eingesetzt. Trotz allem liege der Südwesten bei den Fallzahlen pro 100 000 Einwohner weit unter dem Bundesdurchschnitt.

Erste, regional sehr unterschiedliche Trends, deuten darauf hin, dass auch 2014 die Zahl der Wohnungseinbrüche steigen wird. Das besonders kritische vierte Quartal steht aber erst noch an. Wenn die hellen Tageszeiten deutlich kürzer werden, gehen Einbrecher noch lieber auf Tour. Deshalb wird die Polizei am 26. Oktober, dem Tag der Umstellung von der Sommer- auf die Winterzeit, wieder einen „Tag des Einbruchsschutzes“ abhalten, an dem für bessere Vorbeugung geworben werden soll. Erstmalig sollen in diesem Jahr zudem auch EU-weit gemeinsame Aufklärungsmaßnahmen ergriffen werden.

Schwerpunktermittler im Einsatz

Durch die von CDU und FDP so stark kritisierte Polizeireform erhofft sich Gall allerdings, dass er im kommenden Jahr zumindest eine bessere Aufklärungsquote vorlegen kann. 2013 betrug diese gerade noch 10,9 Prozent. Bis auf Tuttlingen haben laut Innenministerium mittlerweile alle Präsidien Schwerpunktermittlungsgruppen gebildet, um systematisch vorgehenden Banden eher auf die Schliche zu kommen. Auch bundesweit arbeiten die Länder enger zusammen. Unter anderem zog zuletzt die Polizei im Bodenseekreis ein Duo aus dem Verkehr, dem mehrere Einbrüche zur Last gelegt werden. Neun Männer machte jüngst das Präsidium Offenburg für 28 Einbrüche im Großraum Baden-Baden verantwortlich. Grünes Licht hat Gall zudem vor den Haushaltsberatungen bereits erhalten, um bessere Ausrüstung anzuschaffen. „Schwerpunkte und Tatzusammenhänge“ könnten so zeitnaher erkannt werden.

Ab und zu hat die Polizei auch Glück. Bei Singen ergriff sie einen Einbrecher auf frischer Tat, weil dieser ein Werkzeug verloren hatte, als er in eine Gaststätte einbrechen wollte. Die Alarmanlage sprang an, eine vorbei fahrende Streife griff in den frühen Morgenstunden zu. Gall weist als Reaktion auf die Personalforderungen der Opposition auch darauf hin, dass dank der Polizeireform in vielen der 146 Reviere bereits zwei zusätzliche Stellen geschaffen worden seien.