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Wochenmarkt schlägt Supermarkt – manchmal sogar beim Preis

Wangen / Lesedauer: 3 min

Die Schwäbische Zeitung hat die Preise zufällig ausgewählter Produkte verglichen – Ergebnisse überraschen vor allem im Biolebensmittel-Segment
Veröffentlicht:27.04.2013, 12:15

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Der Wangener Wochenmarkt ist bekanntlich einer der ältesten und schönsten in Süddeutschland. Besucher kommen nicht nur, um Einkäufe zu erledigen, sondern auch um Flair und Charme des Markts zu genießen. Die Erwartung vieler Kunden ist auch: Wer zum Einkaufen auf einen Wochenmarkt geht, muss oft tiefer in die Tasche greifen als im nächsten Supermarkt. Belohnt wird man dafür mit Qualität, häufig regionalen Produkten und dem bereits erwähnten Flair.

Um herauszufinden, wieviel praller die Geldbörse beim Einkauf auf dem Wochenmarkt im Vergleich zum Gang in den Supermarkt sein muss, hat die SZ die Preise ausgewählter Produkte an den Marktständen mit denen ausgewählter Wangener Supermärkte verglichen – mit einem überraschenden Ergebnis: Gerade wer es im Supermarkt auf Bioprodukte abgesehen hat, berappt dort dafür in der Regel mehr als für die regionalen Produkte auf dem Wochenmarkt – wobei hier schwer nachzuvollziehen ist, wie viel Bio drinsteckt. Bei Nicht-Bioprodukten haben die Supermärkte und Discounter preislich die Nase vorn, die Unterschiede sind jedoch vergleichsweise gering. Ein typisches Beispiel sind Tomaten. Im Discounter sind Rispentomaten für knapp drei Euro pro Kilo zu haben, während auf dem Wochenmarkt etwa vier verlangt werden. Das Kilo Biotomaten dagegen schlägt im Supermarkt mit stolzen fünf Euro zu Buche – und kostet damit sogar einen Euro mehr als auf dem Wochenmarkt.

Neben Tomaten sind gerade in der Region erzeugte Produkte auf dem Wochenmarkt oft günstiger als bei der fest ansässigen Konkurrenz. Ein Kilo Äpfel ist auf dem Wangener Markt beispielsweise schon für 1,30 Euro zu haben, wohingegen Bioäpfel beim Discounter mit mindestens dem zweifachen Preis zu Buche schlagen. Bei Kartoffeln schenken sich die Konkurrenten wenig. Für einen Euro ist das Kilo bei beiden allemal zu haben.

Und wie denken Kunden über die Preisunterschiede? Marktbesucherin Beate Kriesche (50) aus Waltershofen hält nichts vom Preisvergleich: „Die Preise auf dem Markt vergleiche ich nicht mit den Supermärkten, sondern höchstens die Marktstände untereinander. Wenn ich hier einen höheren Preis zahle, geht das in Ordnung, da die Qualität einfach stimmt.“ Melanie Meyer (20) aus Wangen ist da ähnlicher Meinung: „Die Preise auf dem Wochenmarkt sind zwar oft recht hoch, durch die gute Ware jedoch meistens gerechtfertigt.“

Wer weniger Wert auf regionale Qualität legt, kann bei Supermärkten und Discountern von der Vielfalt profitieren. Bei den bereits zitierten Tomaten etwa gibt es verschiedenste Sorten, die zum Teil schon für 1,60 Euro zu haben sind. Damit kann der Markt kaum mithalten.

Siegfried Meßmer (60), Marktbeschicker in Wangen kennt noch einen Grund, warum viele Menschen gern auf den Wochenmarkt gehen: „Die Leute genießen das Markterlebnis. Das Einkaufen ist einfach direkter und vertrauter als im anonymen Supermarkt.“ Nicht nur für ihn schlägt deshalb der Wochenmarkt den Supermarkt – zumindest in Wangen.