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Häuserreihe

Verzicht auf zwei Häuserreihen wäre vorerst möglich

Argenbühl / Lesedauer: 3 min

Bürgerversammlung zum Baugebiet Freie Bauernstraße III in Eglofs verläuft sachlich
Veröffentlicht:16.04.2014, 13:20

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Einige „Hausaufgaben“ haben Argenbühls Bürgermeister Josef Köberle und Bauamtsleiter Hans-Peter-Hege aus der Bürgerversammlung im Dorfstadel Eglofs zum Bebauungsplan „Freie Bauernstraße 3“ in Eglofs mitgenommen. Eine mögliche „Selbstverpflichtung“ für eine spätere Bebauung einer Teilfläche gehörte dazu.

Schon die dritte Bürgerbeteiligung dieser Art finde für dieses neue Baugebiet statt, das sei nicht üblich, betonte Köberle. Aber da es Klärungsbedarf und „widerstrebende Argumente“ gebe, versuche man, auf diese Weise Lösungen zu finden. Köberle spielte damit auf die „Interessengemeinschaft Freie Bauernstraße Bauabschnitt 2“ an. Hausbesitzer in östlicher Randlage hatten sich dagegen gewehrt, dass mit dem für sie überraschend aufgelegten, dritten Bauabschnitt zwei weitere Häuserreihen vor ihren Häusern geplant sind. Als sie ihre Grundstücke im Bauabschnitt zwei gekauft hatten, war davon noch nicht die Rede gewesen.

Wobei Thomas Bischofberger und Wolfgang Reischmann als Betroffene betonten, dass sie das neue Baugebiet durchaus begrüßen, sich nur an den beiden Häuserreihen zum Hof Kempter hin stören. Und dass sie für ihre Randlage mehr bezahlt hätten.

Hege weist Vorwurf zurück

Der etwas höhere Quadratmeterpreis sei vor allem wegen der Höhenlage angefallen, erklärte Bauamtsleiter Hege dazu. Den Vorwurf, die Vertrauensbasis sei verletzt worden, wies er zurück: „Das kam ja für uns selbst fast überraschend.“ Köberle betonte, dass die Gemeinde jahrelang große Schwierigkeiten gehabt habe, Flächen für bauliche Entwicklung zu bekommen. „Wir mussten froh sein, dass zwei Flächeneigentümer bereit waren, dort abzugeben“, sagte er. „Das war eine große Chance, die wir nutzen mussten.“

Er sei dem Gemeinderat für den Konsens dankbar, zugunsten dieses Baugebiets in anderen Dörfern auf Flächen zu verzichten. Christian Schaser vom Planungsbüro Sieber erläuterte, dass zum Rand des Baugebiets hin die Firsthöhen niedriger vorgeschrieben seien und auch bei direkt an die bestehenden Bauplätze nördlich angrenzenden Plätzen die Höhe etwas verringert worden sei.

Für Thomas Bischofberger war es nicht nachzuvollziehen, warum jetzt nur noch ein Abstand von 60 Metern zum Hof Kempter vorgeschrieben sind, statt wie beim Bauabschnitt zwei 120 Meter. Marlies Martin vom Planungsbüro Sieber erläuterte die geänderten rechtlichen Vorgaben zu Immissionen, mit differenzierter angelegten Messungen von Schall und Geruch, nach denen auch die beiden neu geplanten Häuserreihen noch unter den Grenzwerten liegen. Bei beiden Messungen sei der „Worst Case“ angenommen worden, also die maximalen Immissionen eines landwirtschaftlichen Betriebs.

Zu Diskussionen führten die etwas liberaleren Vorgaben beim neuen Bebauungsplan. Wolfgang Reischmann störte sich daran, das sehe aus, als würden „Bauklötze hingeschmissen“, was ihm Beifall einbrachte und die Zustimmung Köberles.

Meinungen sind geteilt

Dass die Meinungen auch darüber geteilt sind, wurde aus dem Publikum heraus jedoch schnell deutlich. Gemeinderat Andreas Rast gab zu bedenken, dass bei liberaleren Vorgaben nicht so viele Befreiungen ausgesprochen werden müssten, „das wird einfacher für uns“. Karl Milz stellte als „Nichtbetroffener“ fest, er finde es toll, dass Eglofs erweitern könne, und „viele Eglofser freuen sich über das neue Baugebiet“.

Letztlich machte Köberle, der sich über die sachliche Diskussion freute, das Angebot, dass der Gemeinderat sich selbst verpflichtet, die nächsten acht Jahre auf die Bebauung der beiden strittigen Reihen zu verzichten.