Fabrikhalle

Chips, die Lisa heißen

Amtzell / Lesedauer: 3 min

Das Unternehmen Aroma Snacks ist neu in Amtzell – Der Familienbetrieb produziert Bio-Kartoffelchips
Veröffentlicht:26.09.2012, 07:20

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Die Fabrikhalle der Firma Aroma Snacks im Gewerbegebiet Geiselharz ist gar nicht so einfach zu finden. Auch das Navigationssystem ist nicht in der Lage, die korrekte Hausnummer anzugeben: Die Adresse ist noch zu neu. Das Familienunternehmen hat Ende August seine Pforten geöffnet – es stellt Bio-Kartoffelchips her. Die Kartoffeln kommen dabei aus der Region Bayern und Baden-Württemberg, die Chips werden mitsamt Schale verarbeitet und im Kessel gebacken. Das Endprodukt trägt den Namen „Lisa’s Kartoffel-Chips“ und das Bioland-Siegel.

Das ist Geschäftsführer und Firmengründer Jochen Krumm wichtig. Krumm stammt aus der Gegend: „Ich bin Ur-Ravensburger“, sagt der Familienvater. Ursprünglich arbeitete er in der Lebensmittel- sowie in der Aroma- und Würzmittelindustrie. Seit 2003 existiert seine Idee, Bio-Chips herzustellen. „Da hab ich zum ersten Mal Chips aus den USA und England probiert, die im Kessel gekocht wurden“, erzählt Jochen Krumm. „Das hat es zu dieser Zeit in Deutschland noch nicht gegeben.“

Krumm war begeistert von den Knabbereien und beschloss, Chips aus England zu importieren und sie selbst zu vertreiben. Also entwickelte er eine eigene Marke. Als Namenspatin fungierte seine Frau Lisa. „Das hat sie mit Humor genommen“, erzählt der 42-Jährige mit einem Schmunzeln. Krumm schickte Rollen mit leeren Chipstüten nach England und ließ sie dort befüllen. In Deutschland „habe ich sie ganz vorsichtig in der Gastronomie und Hotellerie verteilt“, erzählt er. Der Grund dafür: „Wenn es dort gut ankommt, dann kommt es normalerweise auch im Handel gut an.“

Und es schien gut angekommen zu sein. Krumm beschloss, ein eigenes Werk zu eröffnen und selbst Chips herzustellen: mit Produkten aus der Region. Um den CO -Ausstoß gering zu halten. Und: „Die Leute wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen“, weiß er. Beinahe vier Millionen Euro hat die Familie Krumm in den Betrieb in Amtzell investiert. Der Standort sei agrarwirtschaftlich gut und für An- und Belieferung ideal. Im Februar dieses Jahres begann der Bau der Produktions- und Geschäftsräume. Ende August konnte Krumm den Betrieb mit insgesamt zehn Mitarbeitern aufnehmen. Produktionsdaten sind geheim

Seitdem werden im Ein-Schicht-Betrieb Bio-Kartoffelchips im Kessel gebacken, in Bio-Sonnenblumenöl aus Marbach von Hand gerührt, mit eigens kreierten Würzmischungen behandelt, „in kleinen Chargen“, sagt Jochen Krumm: 50 Kilogramm. Über die genauen Produktionszahlen hält sich der Chef bedeckt. „Am Tag schaffen wir viele Tonnen“, sagt er nur, und: „In der Minute schafft ein Verpackungssystem 100 Packungen.“ In der Produktionshalle sind Platz für drei solche Systeme. Auch kann der Betrieb von bislang einem Kessel auf vier aufstocken. Der Kessel kommt von einer ausländischen Firma. Mehr über das Prozedere verrät Jochen Krumm nicht. „Großkonzerne sind bereits auf uns aufmerksam geworden und haben angefragt. Aber diese Daten geben wir nicht raus.“ Bisher produziert das Familienunternehmen noch immer für Hotels und Gastronomie, aber auch für Feinkosthersteller und andere Interessierte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Dänemark und Kanada.

Im gewöhnlichen Supermarkt-Handel sollen die vier verschiedenen Geschmackssorten von „Lisa’s Kartoffel-Chips“ erst in ein paar Wochen stehen. „Es besteht großes Interesse“, sagt Jochen Krumm. „Zurzeit verhandeln wir noch.“