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Nils Schmid bricht Lanze für duale Ausbildung

Aitrach / Lesedauer: 3 min

Finanz- und Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident besucht Firma Klaus Multiparking
Veröffentlicht:23.08.2013, 14:30

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Vier Wochen vor der Wahl hat Aitrach am Freitag hohen Politbesuch empfangen. Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister sowie stellvertretender Ministerpräsident von Baden-Württemberg, besuchte auf Einladung des Aitracher SPD-Ortsvereins und des Bundestagsabgeordneten Martin Gerster die Firma Klaus Multiparking - und zeigte sich äußerst „gespannt auf dieses außergewöhnlichen Unternehmen“, wie er sagte.

Hervorgegangen aus einer Wagnerei, die Kutschen und Karussells baute, zählt Klaus Multiparking heute zu den weltweit bedeutenden Anbietern für Multiparking-Systeme, die hauptsächlich in Tiefgaragen zum Einsatz kommen. Wie solche Parksysteme aussehen, wie sie entstehen und funktionieren, ließ sich Schmid bei einem Firmenrundgang zeigen und ganz genau erklären. Dabei interessierte er sich durchaus auch für technische Details.

Die ließ er sich von Tobias Einsiedler anhand eines Modells erklären, das der Auszubildende zusammen mit seinen Kollegen Benedikt Limburg und Daniel Schmid entwickelt und gebaut hatte. Berührungsängste vor der Politprominenz? Die hatten die Auszubildenden nicht, „jedenfalls keine nennenswerten“, bleibt Tobias Einsiedler gelassen. Ob er am 22. September zur Wahl geht, weiß er allerdings noch nicht. Zu sehr ärgert sich der 20-Jährige über gebrochene Wahlversprechen. Die Entscheidung zum Urnengang wolle er sich aber offenhalten. Einen neuen Zugang zur Politik habe ihm der Besuch des Ministers schon beschert.

Immerhin zeigte Schmid deutliches Interesse, hatte zahlreiche Fragen und hakte auch immer wieder nach, zum Beispiel als es darum ging, wie praktisch Etagen-Parkplätzen im Alltag sind: „Wie komme ich da ran, wenn meine kleine Tochter ihren Teddy im Auto vergessen hat?“

Zuvor hatte Exportmanager Michael Groneberg die Unternehmenskennzahlen skizziert. Demnach sind 138 Mitarbeiter am Standort Aitrach beschäftigt, zehn davon befinden sich in Ausbildung. Etwa 12000 Stellplätze werden pro Jahr gefertigt, rund 600000 sind weltweit installiert. Nils Schmid zeigte sich durchaus beeindruckt: „Mir gefällt vor allem, dass Sie im Kern ein Handwerksbetrieb sind, der sich innovativ weiterentwickelt hat und heute industriell mit individuellen Lösungen unterwegs sind“, lobte er, bevor er selbst das Thema wieder auf die Auszubildenden lenkte. Schmid sprach sich ausdrücklich für das Prinzip der dualen Ausbildung aus und dafür, schon in der Schule den Schülern die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten bekannt zu machen. „Das halte ich für ganz, ganz wichtig.“ Der Bundestagsabgeordnete Martin Gerster pflichtete ihm bei: „Wenn ich mit Jugendlichen zu tun habe, merke ich oft, dass sich viele zu wenig damit beschäftigen. Die Berufswahl ist oft ein Schnellschuss.“ Von den Klaus-Multiparking-Azubis hatten einige das Unternehmen vorher schon durch ein Praktikum kennengelernt.

Die Geschäftsführer Günther Seiderer, Helmut Knittel und Wolfgang Schuckel nutzten Schmids und Gersters Besuch, einige Sorgen und Wünsche vorzutragen. Neben weniger Bürokratie, wie immer propagiert, aber praktisch kaum gelebt, und mehr Mitsprache beim Erlass von immer neuen Verordnungen gehörte ein konkretes Anliegen dazu: die Ausstattung der gewerblichen Schulen. Diese sei mancherorts, Knittel nannte Leutkirch mit 30 Jahren alten Gerätschaften als Beispiel, nicht mehr zeitgemäß zum Lernen, denn in den Betrieben seien heute ganz andere Maschinen im Einsatz. „So kann Fachkräfteausbildung nicht funktionieren.“