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Windkraft

Ex-Minister sieht in Windkraft Chance fürs Land

Aichstetten / Lesedauer: 2 min

Dr. Walter Döring spricht in Aichstetten über neue Arbeitsplätze, Goldgräberstimmung und ehrgeizige Ziele
Veröffentlicht:13.01.2012, 17:15

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Wie sieht die Zukunft von Windenergie aus? Dr. Walter Döring, ehemaliger Landeswirtschaftsminister und heute stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Windreich AG, sieht darin jedenfalls großes Potenzial, auch in Baden-Württemberg . Wertschöpfung sei nicht nur für Küstenregionen ein Thema, stellte er in seinem Vortrag beim 22. Gisoton-Seminar in Aichstetten fest. Nicht umsonst hat sich erst im Mai 2011 unter Dörings Vorsitz das Energiecluster Baden-Württemberg gegründet, in dem 31 Firmen Mitglied sind. Döring sieht in der Windkraft außerdem Möglichkeiten für Tausende neue Arbeitsplätze, „auch in Baden-Württemberg als Zulieferer“.

Die Pläne der grün-roten Landesregierung, nach der rechnerisch pro Jahr etwa 100 neue Anlagen gebaut werden müssten, nannte der ehrgeizig. Auch die Probleme durch Schattenwurf und Geräusche sprach er an, sagte jedoch auch: „Es kann nicht sein, dass sich erst alle für erneuerbare Energien aussprechen, und dann sagt jeder, die Windräder will ich aber nicht sehen.“ Deshalb würden beim Bau von Windrädern auch Standorte im Wald bevorzugt, weil Wohngebiete von dort weit genug weg wären.

Lukrativ für Eigentümer

„Es herrscht gerade ein bisschen Goldgräberstimmung“, sagte er. Zurzeit würden viele Interessierte herumfahren und nach potenziellen Grundstücken Ausschau halten. Für Grundstückseigentümer könne das durchaus lukrativ sein. Döring sprach von 20000 bis 25000 Euro Pacht pro Windrad pro Jahr.

Döring gab auch unumwunden zu, dass der Bau einen deutliche Eingriff in die Landschaft darstelle. Gerade deshalb sei es sinnvoll, gleich einen ganzen Windpark zu errichten, statt einzelnen Windrädern.

Die „Großen Vier“, gemeint waren die großen Energiekonzerne EnBW, Eon, RWE und Vattenfall, würden zusammen nur einen Anteil von unter zehn Prozent an erneuerbaren Energien haben. Der Hauptteil liege einer Präsentation Dörings zufolge bei Privatpersonen und Projektierern. „Es liegt auch in Zukunft an den Kleinen, den Mittleren und Privaten, dass wir da voran kommen“, urteilte er.

Er sprach sich auch für sogenannte „Bürgerwindräder“ aus. Auch, weil diese die Akzeptanz der Bürger für die Anlagen erhöhen würden. „Wenn 300 Leute Teilhaber eines Windrads sind, sind die schon mal nicht dagegen“, bilanzierte er ganz pragmatisch.

Obwohl die Windkraft sein Geschäft ist, äußerte sich Döring durchaus kritisch zur Atomausstiegspolitik: „Die halte ich für abenteuerlich.“ Immerhin, bis 2030 solle Wind 60 Prozent der erneuerbaren Energien stellen.