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Alterssicherung

Wie sich die Rentenversicherung ändern soll

Politik / Lesedauer: 2 min

Buntenbach: Mehr Frauen, mehr selbstständige – und mehr Übersichtlichkeit
Veröffentlicht:15.11.2017, 09:12

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Die Zukunft der Alterssicherung in Deutschland könnte weiblicher, umfangreicher und übersichtlicher werden. Das sagte Annelie Buntenbach, Co-Vorstandschefin der Deutschen Rentenversicherung Bund , am Dienstag in Würzburg.

Weiblicher könnte die Altersvorsorge in den kommenden Jahren in Bezug zur sogenannten „Mütterrente“ werden, wenn, wie von der CSU gefordert, den meist weiblichen Betroffenen ein weiteres Jahr Kindererziehungszeit angerechnet, und auch Geburten vor 1992 anerkannt werden, erklärte sie. Hier machte Buntenbach deutlich, dass die zu erwartenden Mehrkosten von rund sieben Milliarden Euro auf keinen Fall von den Beitragszahlern geleistet werden dürften. Vielmehr müsse der Steuerzahler dafür aufkommen, machte sie klar: „Es kann nicht sein, dass die Politik Wohltaten verteilt und die Beitragszahler dafür gerade stehen müssen.“

Eine Pflichtrente für Selbstständige könnte die deutsche Rentenversicherung außerdem deutlich größer machen als bislang. Buntenbach bezeichnete das am Dienstag als „obligatorische Alterssicherung für Selbstständige“. Das Problem sei, dass bei Selbstständigen das Risiko einer Altersarmut deutlich höher sei, als bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deshalb forderte sie, diese in die gesetzliche Rente miteinzubeziehen. Von den Jamaika-Sondierern wünscht sich Buntenbach eine kosten- und bürokratiearme Lösung. „Wir müssen die gesetzliche Rentenversicherung stärken“, sagte sie. Das Problem bei der obligatorischen Sicherung sei aber, dass die Gruppe der Selbstständigen sehr unterschiedlich sei, erklärte Alexander Gunkel , der die Rentenversicherung gemeinsam mit Buntenbach führt.

Ein Ausdruck, alle Informationen

Aus Sicht des Rentenversicherungs-Vorstands soll die Altersvorsorge zudem deutlich übersichtlicher werden. Konkret schwebt den Rentenexperten vor, dass alle Säulen der individuellen Altersvorsorge übersichtlich dargestellt werden. Das würde bedeuten, dass neben der monatlichen Rentenübersicht auch private Vorsorgen und Versicherungen auf einem regelmäßigen Ausdruck für den Versicherten dargestellt werden. „Ziel ist es, die Versicherten auf einen Blick möglichst vollständig, verständlich, verlässlich und vergleichbar zu informieren“, sagte Buntenbach. In Schweden gebe es bereits Erfahrungen damit. Ein großes Problem sei allerdings der Datenschutz und die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure, räumte sie ein. Derzeit gebe es Vorbereitungen und Arbeitsgruppen, die sich mit dem Thema befassen würden, ergänzte Gunkel. „Der Weg dahin ist noch lange“, sagte er. Innerhalb eines Jahres sei hier nicht mit einem Ergebnis zu rechnen.

Zu den Gesprächen über eine mögliche Jamaika-Koalition in Berlin äußerte sich Buntenbach zuversichtlich: „Die Beteiligten haben deutlich gemacht, dass die Rentenpolitik von allen als ein Thema von großer Wichtigkeit gesehen wird.“