StartseitePolitikNetanjahus Eigentor

Eigentor

Netanjahus Eigentor

Politik / Lesedauer: 1 min

Netanjahus Eigentor
Veröffentlicht:03.03.2015, 20:37

Artikel teilen:

Niemand im Weißen Haus gibt sich die Mühe, das Wort Krise zu vermeiden. Nicht nur, dass Benjamin Netanjahu die Kongressbühne nutzt, um vor der Wahl in Israel eine Wahlkampfrede zu halten. Die Republikaner verbünden sich mit ihm, indem sie ihm den roten Teppich ausrollen.

Damit pfeifen sie auf die Regel, wonach innenpolitische Differenzen an den Ufern von Atlantik und Pazifik haltzumachen haben. Da sich Netanjahu der Republikaner bedient, um Front gegen die Iran-Diplomatie Barack Obamas zu machen, muss er sich nicht wundern über das Echo. Der US-Präsident zeigt ihm die kalte Schulter.

Dem israelischen Premier passt nicht, was Obama in den Atomgesprächen mit Teheran anpeilt. Er hält es für Augenwischerei, zu glauben, die Ajatollahs würden Verträge einhalten. Natürlich ist es legitim, darüber zu diskutieren. Doch statt im vertraulichen Dialog mit den Amerikanern darüber zu reden, wählt Netanjahu den dröhnenden, öffentlichen Paukenschlag.

Er spricht damit der Regierung seiner Schutzmacht die Fähigkeit ab, für knifflige Fälle belastbare Lösungen zu finden. Mehr noch, er versucht die Diplomatie des Verbündeten zu durchkreuzen. Innenpolitisch mag er damit punkten. Auf der Weltbühne ist es ein Eigentor.

[email protected]