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Atomtest

Kim feuert erneut eine Rakete über Japan

Politik / Lesedauer: 2 min

Nordkorea droht USA und den Vereinten Nationen – Bundesregierung verurteilt Raketentest
Veröffentlicht:15.09.2017, 20:20

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Nach der Verschärfung der UN-Sanktionen wegen seines jüngsten Atomtests hat Nordkorea erneut eine Rakete über Japan hinweg gefeuert. Die Rakete flog nach Angaben des südkoreanischen Militärs nach dem Start am Freitagmorgen nahe Pjöngjang 3700 Kilometer weit – die bisher größte Flugdistanz beim Test einer militärischen Rakete des Landes. Der Flugkörper stürzte nach dem Flug über die nördliche japanische Insel Hokkaido in den Pazifik.

Nach ersten Angaben des US-Pazifikkommandos handelte es sich um eine Mittelstreckenrakete, wie sie Nordkorea bereits Ende Juli über Japan hinweg geschossen hatte. Das eigentlich für Naturkatastrophen wie Erdbeben, Taifun , Vulkanausbruch oder Tsunami gedachte Frühwarnsignal J-Alert-System versendete mehrfach die dringende Warnung „Rakete abgeschossen“. In zwölf Präfekturen und 617 Gemeinden wurde der Zivilalarm ausgelöst. Japan steht wieder einmal unter Raketenschock und wirkt angesichts der Bedrohung aus Nordkorea erneut sehr hilflos. Premierminister Shinzo Abe sprach von einer „schwerwiegenden und ernsthaften Gefahr“. Der Überflug sei ein „ungeheuerlicher Akt“, der Frieden und Sicherheit in der ganzen Welt bedrohe. Es ist das fünfte Mal seit 2009, dass Nordkorea eine Rakete über Japan hinweg schickte.

Immer mehr Japaner verlangen von ihrer Regierung, dass sie gemeinsam mit den Verbündeten USA und Südkorea wirksame Maßnahmen zur Abwehr nordkoreanischer Raketen und zum Schutz der Zivilbevölkerung ergreift. Erst am Vortag hatte die Propagandamaschine Pjöngjangs dem Nachbarstaat und seinen 128 Millionen Menschen mit Vernichtung gedroht. „Japan muss nicht länger in unserer Nähe existieren“, verkündete das nordkoreanische Friedenskomitee für Asien und Pazifik. Der Nachbarstaat solle „durch die Atombombe in der See versinken.“ Auch den USA wurde in dem Aufruf wieder einmal mit Krieg gedroht. „Lasst uns das Kernland der USA auf Asche und Dunkelheit reduzieren“, heißt es in der Mitteilung. Zudem fordert Pjöngjang die Auflösung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen – ein „Werkzeug des Teufels“ – in dem „mit Geld bestochene“ Staaten vertreten seien, die auf Anweisung der USA handelten.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat den neuen Raketentest Nordkoreas „auf das Schärfste“ verurteilt. „Das Regime in Pjöngjang führt uns erneut vor Augen, dass es eine ernste Bedrohung für den Weltfrieden darstellt“, sagte er in Berlin. „Dieser Bedrohung müssen wir uns als Weltgemeinschaft entschlossen und eindeutig entgegenstellen und gemeinsam den Druck auf das Regime in Nordkorea erhöhen.“