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Ermunterung

Ein richtiges Signal

Politik / Lesedauer: 1 min

Ein richtiges Signal
Veröffentlicht:18.01.2017, 18:52

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So aufgebracht republikanische Hardliner von einer Ermunterung zu Spionage sprechen, so richtig hat Barack Obama mit seinem Überraschungscoup gehandelt. Mit Chelsea Manning kommt eine Whistleblowerin frei, die von Idealen beseelt für Transparenz sorgen wollte. Keine Landesverräterin, die den USA schaden wollte, wie die Falken es sehen.

Sicher, sie hat amerikanisches Recht gebrochen, als sie, damals noch Bradley Manning, einen enormen, geheimen Datenfundus an Wikileaks weitergab. Sie hat aber auch ein Kriegsverbrechen aufgedeckt, einen kaltblütigen Angriff auf Zivilisten, in denen gut gelaunte Soldaten an Bord zweier Kampfhubschrauber offenbar nichts anderes als Zielscheiben sahen. Ohne Manning wäre das filmische Protokoll eines Blutrauschs wohl noch immer unter Verschluss.

Man muss sie nicht als Heldin sehen, doch sie hat zweifellos dazu beigetragen, das Kapitel Irakkrieg in schonungsloser Offenheit aufzuarbeiten. Die 35Jahre Haft, mit denen sie bestraft wurde, sind jedenfalls durch nichts zu rechtfertigen. Das Militär wollte ein Exempel statuieren, und dass Obama am Ende seiner Amtszeit doch noch einschreitet, verdient Anerkennung. Er lässt nicht nur Gnade walten, sondern auch Augenmaß. Es ist das richtige Signal, zumal in einem Moment, in dem ihn ein Mann, der bislang jegliches Maß vermissen ließ, im Oval Office beerbt.

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