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Verlegerdynastie

Porträt: Arthur Gregg Sulzberger, Verleger

Kultur / Lesedauer: 2 min

Porträt: Arthur Gregg Sulzberger, Verleger
Veröffentlicht:17.12.2017, 19:03

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Die „New York Time“s bekommt einen neuen Herausgeber. Es ist Arthur Gregg Sulzberger und damit der sechste aus der Verlegerdynastie, der das Zeitungshaus bis heute gehört.

„The Gray Lady“ wird sie gern genannt, die „ New York Times “. Doch der Spitzname führt in die Irre. Denn die Zeitung steht ebenso eindeutig im Zeichen der digitalen Revolution wie die Branche, als deren globales Flaggschiff sie sich versteht.

Die Bezahlschranke im Internet, vor sechs Jahren eingeführt, hatte keine Leserflucht zur Folge, sondern das Gegenteil. Die Zahl der Online-Abonnenten ist auf zweieinhalb Millionen gestiegen. Die Dauerattacken Donald Trumps gegen die „New York Times“ haben die Popularität des Blatts eher gesteigert. Wie das Verlagshaus sich künftig aufstellen will, hat ein Team unter Leitung Arthur Gregg Sulzbergers bereits vor drei Jahren in einem Innovationsbericht skizziert. Und da „AG“, wie ihn die meisten nennen, an die Spitze des Verlags rückt, scheint klar, dass sich das Tempo des Wandels eher noch erhöhen wird.

Der Umbruch geht mit dynastischen Traditionen einher, wie sie völlig untypisch geworden sind für das amerikanische Wirtschaftsleben. AG ist bereits der Sechste aus der Verlegerdynastie Ochs-Sulzberger. Sein Ururgroßvater Adolph Ochs hat die Zeitung, damals hochverschuldet, 1896 erworben. Seitdem wird die Firma nur von Familienmitgliedern geleitet. Es sind Leute, von denen erwartet wird, dass sie schon im Teenageralter begreifen, worin ihre Lebensaufgabe besteht: die Marke „New York Times“ zu schützen. Alle müssen eine journalistische Ausbildung durchlaufen.

AG, dessen Vater Arthur Ochs Sulzberger jr. die Zeitung ein Vierteljahrhundert leitete, fing nach dem Studium der Politikwissenschaften an der elitären Brown University bei Regionalzeitungen an, erst als Reporter beim „Providence Journal“, dann beim „Oregonian“. Nach einem Abstecher in die New Yorker Lokalredaktion zog er in den Mittleren Westen, um das Büro der „Times“ in Kansas City zu leiten. Seine erste Geschichte von dort, über einen 103-jährigen Richter, hängt gerahmt in seinem Büro.

In Zeiten immensen Drucks, schreibt Sulzberger in seiner ersten E-Mail als designierter Verleger, beweise sein Blatt, dass es eine Zukunft gebe für jenen Qualitätsjournalismus, auf den sich eine gesunde Gesellschaft verlasse.