StartseiteKulturDave Hause perfektioniert seinen rustikalen Rock

Kultur

Dave Hause perfektioniert seinen rustikalen Rock

Kultur / Lesedauer: 2 min

Dave Hause perfektioniert seinen rustikalen Rock
Veröffentlicht:06.02.2017, 17:17

Von:
Artikel teilen:

Mit „Bury Me in Philly“ (Rise Records / ADA ) löst der Musiker alle Hoffnungen auf ein starkes Album ein.

Mit hemdsärmeligem, ungekünsteltem Heartland-Rock ist Dave Hause in seinem Element. Dabei macht er gar nicht viel anders als auf „Devour“. Aber warum auch, denn auch auf dem Vorgänger von 2013 war die Mischung aus Gitarrenpower mit Schub, Daves unverkennbarer Stimme, melancholischem Sinnieren und unpeinlichem Pathos der Marke Springsteen im Grunde perfekt.

Wenn man an diesem Longplayer etwas kritisieren will, dann vielleicht, dass etwa „Shaky Jesus“ ziemlich exakt so aufgebaut ist wie „The Great Depression“ vom Vorgängeralbum und sich sogar die Gitarrenfiguren frappierend ähneln.

Stark an diesem Album ist seine Fähigkeit, dem Hörer Melodien ins Hirn zu pflanzen, die sich festsetzen und nicht wieder weichen wollen. Das geht beim Opener „With You“ los, der mit seiner drastischen Textzeile „Dance With Me, We’l All Be Dead Soon“ geradezu gespenstisch gut in die aktuelle pessimistische Weltlage passt. Aber Dave wäre nicht Dave, wenn er damit nicht gleich einen Aufruf zum Zusammenhalten, zum Anpacken verbände.

Kein Blick zurück

Auch „The Flinch“ schlägt in diese Kerbe. Die Botschaft: kein Zurückweichen mehr. Mit Hymnen wie „My Mistake“ macht Dave Hause Eindruck, hier treffen Haltung und musikalisches Talent aufeinander und es könnte sein, dass dem Musiker aus Philadelphia in Zukunft viel mehr Beachtung zuteil wird (und eben die, die er eigentlich verdient).

Mit dem rotzigen „Dirty Fucker“ gibt es eine mistingkompatible Faustindielufthymne für die Konzerte, aber es gibt auch Momente wie in „Divine Lorraine“, wenn es nach Pedal Steel klingt, das American Songbook durchscheint und Tom-Petty-Vibes den Raum fluten.

Der Abschluss mit dem Titeltrack zeigt einen Dave Hause, der seine Herkunft nicht leugnet, sondern mit Stolz auf die Arbeitermetropole verweist, aus der er kommt. Schön, wie hier der Unterschied zu tumbem Patriotismus klar wird. Dave Hause ist jemand, der seine Wurzeln kennt, aber trotzdem in der Welt zu Hause ist. Da, wo es auch seine Fans sind.

Live: 7.3. München, Strom;

9.3. Stuttgart, Universum