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Tatort-Kritik

„Tatort“-Kritik: „Kriegssplitter“

Kultur / Lesedauer: 2 min

Kommissar Flückiger wird in Luzern mit dem Krieg in Tschetschenien konfrontiert
Veröffentlicht:03.03.2017, 13:58

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Die Spuren im Luzerner „Tatort“ führen nach Tschetschenien. Dunkle Ereignisse in der Vergangenheit überschatten das Leben in der beschaulichen Schweiz. Reto Flückiger ( Stefan Gubser ) muss ein Gewirr von Schuld und Rache lösen. Ein spannender Krimi.

Es herrscht tiefer Friede am Grenzübergang Oberriet, aber das Unheil in Gestalt einer jungen blonden Frau hat sich schon auf den Weg gemacht. In Luzern laufen die Fäden zusammen. Nura Achmadova besucht ihren in der beschaulichen Schweiz heimisch gewordenen Zwillingsbruder Nurali Balsige r - illegal, sie führt nichts Gutes im Schilde. Es sind noch Rechnungen offen vom Tschetschenienkrieg.

Sog zieht Zuschauer hinein

Als Erster bezahlt ein zwielichtiger Journalist mit dem Leben. Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) steht nach einem Schäferstündchen mit seiner Freundin, einer verheirateten Frau, auf einem Hotelbalkon, als der Fotograf an ihnen vorbei aus dem fünften Stock in den Tod stürzt. Nicht nur das private Glück des Ermittlers nimmt damit ein jähes Ende.

Es sind starke Bilder, die Regisseur Tobias Ineichen in diesem elften Schweizer „Tatort“ gefunden hat, sie erzeugen einen Sog, der den Zuschauer von Anfang an in diese Geschichte über die Spätfolgen von Kriegen hineinzieht. Alles hat Hand und Fuß in dem gelungenen Krimi, der die Schuld und Verstrickung der Kriegsparteien thematisiert. Der von Stefan Brunner und Lorenz Langenecker geschriebene Plot des Familiendramas, das aus dem einst von den Russen zusammengebombten Grozny in die Schweizer Provinz importiert wird, ist stimmig und verrät das Talent der Autoren. Alle Rollen sind sorgfältig besetzt und gut gespielt. Mehr davon.

Tatort: Kriegssplitter (ARD, So., 20.15)