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Star Trek

Unendliche Weiten am Bodensee

Panorama / Lesedauer: 3 min

50 Jahre Star Trek: Ausstellung im Dornier Museum zeigt Einfluss der Fiktion auf die Wissenschaft
Veröffentlicht:28.10.2016, 18:57

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Als Captain Kirk am 8. September 1966 in der ersten Episode von „Raumschiff Enterprise“ den Kommunikator aufklappte, ahnte niemand, dass diese Technik 30 Jahre später mit den Klapphandys wahr geworden ist. Dieses Thema beleuchtet im 50. Jubiläumsjahr der Weltraumserie die Ausstellung „Star Trek – Science & Fiction“ im Dornier Museum in Friedrichshafen. Die Schau will nicht nur Trekkies ansprechen, sondern klarmachen, dass Fantasiewelten auch die reale Welt verändern können.

„Ohne Science Fiction kein Fortschritt“, sagt Wolfgang M. Heckl. Der Leiter des Deutschen Museums hält bei der Eröffnung der Ausstellung ein flammendes Plädoyer für Visionen und macht am Beispiel von Star Trek deutlich, wie die Ideen aus fiktiven Zukunftserzählungen unseren Alltag prägen. Virtual Reality erlebten die Enterprise-Helden etwa im Holodeck – heute bekommt man die VR-Brille als Kaufanreiz zum neuen Smartphone dazu. Und wenn Bordarzt „Pille“ mit dem Tricorder Patienten untersuchte, sei das Prinzip der berührungslosen Untersuchung heute im Computertomografen umgesetzt. Handyhersteller Motorola nannte das erstes Klapphandy der Welt, dessen Design an die Kommunikatoren der Kirk-Crew angelehnt war, „StarTAC“. Auch Tablets ahnte Serienschöpfer Gene Roddenberry voraus. In der Ausstellung im Dornier Museum steht dieser Aspekt im Mittelpunkt. Darum findet sich neben einem „Warp-Kern“, dem Hauptantrieb der Enterprise, ein Triebwerk der Ariane 5. Oder die Faint Object Camera, die bei Dornier entwickelt sowie gebaut und im Hubble-Teleskop eingesetzt wurde: Bilder von Weltraumnebeln in der Serie sind oft echt und nicht in der Spezialeffektwerkstatt entstanden.

Optimistische Zukunftsvision

Liebhaber des Star-Trek-Universums werden Originalrequisiten wiedererkennen. So etwa die Brücke der Enterprise, auf der man im Kommandosessel Platz nehmen kann. Oder das Latex-Kostüm, das Alice Krige als Königin der Borg-Menschmaschinen in „Star Trek: First Contact“ trug. Viele Teile stammen aus dem Fundus von Martin Netter, der dank seiner 150000 Objekte umfassenden Sammlung „Mister Star Trek“ genannt wird. Infotafeln sowie optische und akustische Angebote ergänzen die Ausstellung, die gern noch größer hätte ausfallen dürfen.

Ingo Weidig, Archivar des Dornier Museums, hatte die Idee für die Ausstellung. Ihn fasziniert an Star Trek vor allem die humanistische Botschaft. Während Science Fiction heute in Dystopien ein pessimistisches Bild von der Zukunft zeichnet, vermittle Star Trek, dass ein friedliches Zusammenleben der Völker möglich ist. „Ich bin an der innerdeutschen Grenze aufgewachsen, wenn ich aus dem Fenster sah, hatte ich tatsächlich eine ‚Final Frontier‘ vor Augen“, sagt Weidig.

Im wahren Leben heißen die Weltraumhelden nicht Mr. Spock oder Captain Kirk, sondern Chris Hadfield: Der kanadische Astronaut landete mit seiner auf der Internationalen Raumstation ISS eingespielten und gefilmten Version von David Bowies „Space Oddity“ einen Hit. Seine Gitarre ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen – weil Hadfield Gitarre gespielt hat, wo noch kaum ein Mensch zuvor geklampft hat.

Die Ausstellung läuft bis 18. Juni 2017 zu den regulären Öffnungszeiten des Museums. Veranstaltungen ergänzen die Schau: So gibt es Vorträge zu wissenschaftlichen Themen wie „Die Star-Trek-Physik“, aber auch Tanznächte mit Hits unter anderem aus den 1960er-Jahren und eine Kinonacht. Für Kinder und Schulklassen gibt es spezielle Angebote. Als Gag stehen auf der Speisekarte im Restaurant Kreationen wie die „Romulanische Plomeek-Suppe“. Mehr Infos im Netz unter www.dorniermuseum.de .

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