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Pro & Contra: Gehört Strand zum Urlaub?

Panorama / Lesedauer: 2 min

Pro & Contra: Gehört Strand zum Urlaub?
Veröffentlicht:23.07.2016, 08:00

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Viele Urlauber meinen, ohne Wellen, Sonne und Sand war’s kein richtiger Urlaub. Andere flüchten vor dem Rummel in die Einsamkeit der Berge. Wie sehen Sie das?

Pro: Strand gehört zum Urlaub (von Birgit Kölgen)

Ein- oder zweimal habe ich’s versucht. In den geschmacksverirrten 1980er-Jahren. Da trugen wir breite Schulterpolster und sind in die Schweizer Alpen gefahren statt ans Meer. Ja, gewiss, liebe Gipfelstürmer, es war sehr schön dort. Die Sonne vergoldete die Berge, blau blühte der Enzian, und in geraniengeschmückten Hütten schmeckte das Käsefondue. Wir badeten in grün schimmernden Seen. Aber ich Undankbare schnappte nach Luft und dachte nur an die Nordsee. So schmerzlich vermisste ich das ewige Rauschen der Brandung, das Kreischen der Möwen, den Geruch nach Salz und Tang.

Einmal im Jahr brauche ich den Strand, den Blick auf den unverstellten Horizont. Und ich meine einen richtigen, weiten Strand. Viel Sand, wenig Menschen, brausende Wellen, ganz hinten fährt vielleicht ein Krabbenkutter vorbei. Nordsee eben! Je wilder das Meer sich gebärdet, umso stiller wird mir ums Herz. Die hübsch möblierten Uferstreifen am träge plätschernden Mittelmeer befriedigen meine Sehnsucht nur unzulänglich. Seit ich als Kind gelernt habe, meine Sandburgen der strömenden Flut hinzugeben und am nächsten Tag etwas Neues zu bauen, liebe ich die Weisheit des großen Wassers. Und ich werde wieder Muscheln sammeln, meine Trophäen vom Strand.

Contra: Ohne Berge geht es nicht (von

Ein Besuch auf Kreta hätte mich beinahe vom Reiz des Meeres überzeugen können. Feinster Sand, glasklares Wasser und ein breiter, unvergesslicher Strand. „In breitem Zuge rauscht die Welle fern heran“, heißt es schon in den Blättern für literarische Unterhaltung von 1840. Wie der Zahn der Zeit auch an diesen Zeilen nagte, so lässt er auch schnell die wenigen Erinnerungsfetzen eines Strandurlaubs in Vergessenheit geraten. Sonne, Buffet und der obligatorische Sonnenbrand. Alles schön und gut. Doch wer kennt die Situation nach dem Urlaub nicht? Die Kollegen wollen ein paar spannende Geschichten hören. Der Rückkehrer aber rettet sich in maximal drei Sätzen bis zum Kampf um die Liegestühle.

Der Nervenkitzel einer Gratwanderung, die verdienten Kässpätzle nach einer harten Tour und das unbeschreibliche Gefühl, das sich eben erst 3000 Meter über dem Meer einstellt. Kraxelnd dem Himmel entgegen. Natur. Freiheit. Abenteuer. Alles kommt hier zusammen. Garniert mit einer Portion Weitblick, welcher am Mittelmeer spätestens an der nächsten Bettenburg ein jähes Ende findet.

Wer bis zum nächsten Urlaub von seinen Erinnerungen zehren will, muss dafür kämpfen. In Bergschuhen und am Fels. Der morgendliche Sprint in Flip-Flops bis zum Pool reicht dafür nicht aus.