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Hitze-Meldungen

Billiger Busfahren und TV-Komplettausfall

Panorama / Lesedauer: 5 min

Die Meldungen des Hitze-Samstags
Veröffentlicht:04.07.2015, 16:10

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Hitze löst Brand bei Arte aus: Stundenlanger Sendungsausfall

Ein durch die Hitze ausgelöster Brand hat einen stundenlangen Komplettausfall der Sendungen des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte ausgelöst. Die Panne in einem elektrischen Schaltraum habe über fünf Stunden ab sieben Uhr morgens gedauert, sagte die Sprecherin des Senders Claude Savin am Samstag in Straßburg. Der Sendebetrieb konnte um 12.30 Uhr wieder aufgenommen werden.

„Die Panne war so schwer, weil auch das Notstromaggregat betroffen war“, sagte Savin. Verschont blieben die Webseite des Senders und die Mediathek Arte+7, so dass die Zuschauer die verpassten Sendungen des Vormittags doch noch anschauen können. Bereits am Donnerstag hatte es in Köln einen halbstündigen Sendeausfall beim Nachrichtensender n-tv gegeben, wofür möglicherweise auch die Außentemperaturen verantwortlich waren.

Um die Menschen dazu zu bringen, während der aktuellen Hitzewelle und hohen Ozonwerte auf das Auto zu verzichten, locken einige Städte in der Schweiz mit verbilligten Bus- und Bahnfahrkarten. In Genf war der gesamte Nahverkehr am Samstag zu geringeren Preisen zu nutzen, wie die örtliche Umweltbehörde mitteilte. Die niedrigeren Preise sollen so lange in Kraft bleiben, bis die Ozonwerte wieder normale Werte erreichen. Ähnliche Maßnahmen trafen die Behörden in den Kantonen Waadt und Wallis, wo derzeit ungewöhnlich hohe Ozonwerte gemessen werden.

Wie in anderen europäischen Ländern herrscht auch in der Schweiz aktuell mit Temperaturen von bis zu 38 Grad eine sengende Hitze. Die Verbindung aus Hitze und Umweltverschmutzung treibt die Ozonwerte weiter in die Höhe. In einigen Regionen der Schweiz lagen die Ozonwerte in den vergangenen Tagen mit bis zu 260 Mikrogramm pro Kubikmeter weit über dem Normalwert von 120 Mikrogramm. Ozon kann Atemprobleme verursachen. Die Behörden warnen derzeit deshalb vor Sport oder anderer intensiver Betätigung im Freien sowie vor dem Rauchen.

Fahrgäste haben doppelt Pech: Zwei Zugpannen hintereinander

Gleich zweimal sind am Samstag Fahrgäste eines Intercitys auf dem Weg von Berlin nach Amsterdam gestrandet: Als am Mittag zwischen Berlin und Hannover die Klimaanlage in drei der neun Waggons ausfiel, entschied das Bahn-Management, dass den Reisenden in Hannover ein anderer Zug zur Verfügung gestellt werden sollte, sagte ein Sprecher der Bahn AG.

Bei Minden habe aber auch der Ersatzzug eine Panne gehabt: Wegen eines defekten Zugfunks musste der Lokführer in Minden die Lokomotive vom hinteren an das vordere Zugteil umspannen. Der Zug sollte daher nur noch bis Osnabrück fahren. Dort sollten die Reisenden in Regionalzüge nach Rheine und Bad Bentheim umsteigen. Wegen Bauarbeiten auf niederländischer Seite sei im Nachbarland ein Schienenersatzverkehr eingesetzt worden, sagte der Sprecher.

Baby muss mit Hammer aus Auto befreit werden

Aus Versehen hat eine Mutter in Langenlonsheim (Kreis Bad Kreuznach) ihr vier Monate altes Baby im Auto eingeschlossen. Wegen der großen Hitze riet der ADAC den besorgten Eltern, direkt ein Fenster einzuschlagen und nicht auf die Pannenhilfe zu warten, wie die Polizei in Bad Kreuznach am Samstag mitteilte. Die Frau hatte den Säugling am Freitag in den Kindersitz gesetzt und die Tür geschlossen.

Der Zündschlüssel befand sich aber noch im Auto. Weil plötzlich die automatische Türverriegelung das Auto verschloss, schlug schließlich der Vater des Kindes mit einem Hammer ein Fenster ein. Das Baby blieb unverletzt.

Spaghetti-Eis-Erfinder empfiehlt Sorbet

Der Spaghetti-Eis-Erfinder Dario Fontanella aus Mannheim rät bei der aktuellen Hitze zum einfachen Fruchtsorbet. Durch seine Frische und Süße passe es sehr gut zu heißen Temperaturen, sagte Fontanella. Beliebt seien derzeit Sorten wie Blaubeere, Zitrone, Orange, Himbeere und Cassis. Aber auch ausgefallenere Sorten wie Erdbeer-Basilikum-Eis oder Schokosorbet kämen gut an. Fürs Kombinieren verschiedener Eissorten zu einem erfrischenden Sommermix hat Fontanella einen Tipp parat: Einfach an einen Fruchtsalat denken und das Eis entsprechend zusammenstellen.

Hitze sorgt für Stromausfall

Nach einer Explosion in einer Trafostation ist am Samstagmorgen in Schweinfurt der Strom ausgefallen — und das ausgerechnet am bisher heißesten Tag des Jahres. Das Feuer konnte nach zwei Stunden gelöscht werden; auch die Stromversorgung in der 51 000-Einwohner-Stadt war am Mittag wiederhergestellt. Verletzt wurde niemand. Insgesamt waren sieben Schweinfurter Stadtteile vom Stromausfall betroffen, auch der Zugverkehr war gesperrt. Der Schaden wird auf eine Summe im sechsstelligen Bereich geschätzt.

Wie die Polizei Unterfranken mitteilte, hatte ein Zeuge am Morgen die Explosion gemeldet. Neben offenen Flammen bildete sich auch eine hohe schwarze Rauchwolke. Umherfliegende Teile beschädigten drei geparkte Autos und ein vorbeifahrendes Fahrzeug. Anwohner wurden aufgefordert, wegen des möglicherweise giftigen Rauchs vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten. Mehrere Straßen rund um die Trafostation wurden gesperrt.

Freibäder an Kapazitätsgrenze

Nichts wie ab ins kühle Nass: Am Samstagmorgen haben sich in Rheinland-Pfalz vielerorts Schlangen vor den Kassen der Freibäder gebildet. Vor dem Freibad Nord in Trier standen die Besucher schon um acht Uhr Schlange, obwohl das Bad erst eine Stunde später öffnet, wie ein Mitarbeiter am Samstag sagte: „Und die Parkplätze waren ratzfatz voll.“

Auch im Naturerlebnisbad Bingen ging es gleich am Morgen los. Am Vormittag waren bereits 1200 Badegäste gekommen, die Einlassgrenze liege bei 1800 Gästen, sagte eine Mitarbeiterin. Ebenfalls viel los war im Freibad Ruwertal in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg). „Es sieht sehr gut aus. Mit Parkplätzen ist es jetzt schon schwierig“, sagte ein Freibad-Mitarbeiter. Auch hier warteten viele Wasserratten schon vor der Öffnungszeit um neun Uhr.

Tier im Auto zurückgelassen: Hundehalter muss mit Klage rechnen

In der großen Mittagshitze hat ein Mann in Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) seinen Hund im Auto zurückgelassen und ist einkaufen gegangen. Eine Frau bemerkte das Tier am Samstag und verständigte die Polizei, wie die Beamten mitteilten. Der 75-Jährige kam erst zum Auto, nachdem er mehrere Male im Supermarkt ausgerufen worden war. Er zeigte sich nach Angaben der Polizei „äußert uneinsichtig“. Nun erwartet ihn ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Bei Temperaturen von über 30 Grad kann die Hitze in geschlossenen Autos nach Polizeiangaben für Tiere und Menschen lebensgefährlich sein.