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Baubeginn

Grube stellt Baubeginn für Gäubahn in Aussicht

TUTTLINGEN / Lesedauer: 3 min

Grube stellt Baubeginn für Gäubahn in Aussicht
Veröffentlicht:11.07.2010, 13:55

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Bahnchef Rüdiger Grube will an vorderster Front für den zweigleisigen Ausbau der Gäubahn auf drei Abschnitten kämpfen. Das hat er vor den etwa 50 Mitgliedern des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn versichert und die Verantwortlichen aufgefordert, sich „nicht .abspeisen zu lassen“.

Von unserem Redakteur   A. Lothar Häring

Zahlreiche Bundes- und Landtagsabgeordnete aller Parteien, Oberbürgermeister und Bürgermeister entlang der Strecke zwischen Singen und Stuttgart waren am Samstagmorgen in den Sitzungssaal des Landrates gekommen. Sie erlebten – nach jahrelangem Kampf - den wohl endgültigen Durchbruch für dieses insgesamt 134 Millionen Euro teure Projekt,

Bahnchef Grube - er kam nicht per Bahn, sondern per Auto von Stuttgart - zeigte sich von Anfang an als energischer Verfechter eines Gäubahn-Ausbaus. Die Strecke zwischen Stuttgart, Rottweil, Tuttlingen, Singen, Zürich und Mailand sei eine wichtige internationale Verbindung und werde nach der Fertigstellung von Stuttgart 21 eine noch größere Bedeutung bekommen. Deshalb gebe es zum teilweise zweigleisigen Ausbau keine Alternative. Ihn und den Interessenverband trenne da „nicht ein Millimeter“, betonte der Bahnchef und fügte hinzu: „Wir ziehen da an einem Strang und in die gleiche Richtung.“ Er drängte darauf, möglichst schnell den Namen zu ändern, weil Gäubahn die wahre Bedeutung verharmlose und die Überzeugungsarbeit in Berlin behindere.

Allerdings stehe im Moment das Geld nicht zur Verfügung, weshalb man in Berlin, vor allem bei Verkehrsminister Peter Ramsauer, Überzeugungsarbeit leisten müsse. Um Erfolg zu haben, drängte Grube auf eine möglichst schnelle Namensänderung, weil Gäubahn die wahre Bedeutung verharmlose. Das stieß auf einhellige Zustimmung und führte bereits zu ersten Vorschlägen wie „Metro Stuttgart-Zürich“ (abgeleitet aus Metropolregion) oder „Europa 2012“.

Prompt und ohne Umschweife stimmte Grube der Aufforderung von Volker Kauder , Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, zu, die Bahn möge „nachdrücklich dafür zu werben“, dass die Gäubahn in die höchste Prioritätenliste, den Fünf-Jahres-Plan“, aufgenommen wird. Für Kauder, der Grubes Besuch ermöglicht hatte, war das „eine Aussage von zentraler Bedeutung“.

Der Bahnchef erklärte, man könnte mit dem ersten und wichtigsten Abschnitt zwischen Horb und Neckarhausen bereits Mitte 2013 beginnen und wäre dann im dritten Quartal 2015 fertig. Dafür wären zunächst einmal 12,3 Millionen Euro Baukosten nötig. Das dürfe nicht am Geld scheitern, sagte Volker Kauder: „Der Chef der deutschen Bahn wird doch zwölf Millionen Euro finden.“

Ronald Menzi, Projekleiter bei der Schweizer Bahn, berichtete, die Schweiz sorge derzeit von Zürich nach Schaffhausen (Kosten 130 Millionen Franken, Fertigstellung Ende 2012) und von St. Gallen nach Konstanz (Kosten 80 Millionen Euro, Fertigstellung des ersten Abschnitts 2011) für schnelle Fernverbindungen und habe großes Interesse an einer Fortführung auf deutscher Seite. Rüdiger Grube erklärte, die Deutsche Bahn strebe eine Verdoppelung der Fahrgäste in Richtung Schweiz an. Und er kündigte an, den deutsch-schweizerischen Bahngipfel in der Region Schwarzwald-Bahn-Heuberg zu veranstalten.

Staatssekretär Ernst Burgbacher verwies auf die hohe Bedeutung der Gäubahn für den Flughafen Stuttgart mit einem Potenzial von 400 000 bis zu Fahrgästen jährlich stieß auch damit auf volle Übereinstimmung mit Grube. Burgbacher warnte, es gebe „noch viel zu tun“, um das Verkehrsministerium zu gewinnen. Grube rief die Verantwortlichen dazu auf, nicht zu zögern, sondern noch vor der Sommerpause Gespräche mit Minister Ramsauer zu führen. Er werde auf Wunsche gerne mitgehen.

Landrat Guido Wolf, Landtagsabgeordnete, Vorsitzender des Interessenverbandes und Antreiber der Gäubahnpläne, überreichte eine „Denkschrift“ von 40 Landtagsabgeordneten, kündigte einen Wettbewerb für einen neuen Namen und sagte in Richtung Grube: „Wo ein Wille ist, ist auch ein zweites Gleis.“

Der Bahnchef versprach wiederzukommen und forderte den Interessenverband auf: „Nehmen Sie mich beim Wort, seien Sie nicht zögerlich.“