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Jürgen Gallus: Theater ist sein Leben

Kressbronn / Lesedauer: 2 min

Jürgen Gallus: Theater ist sein Leben
Veröffentlicht:25.06.2010, 19:15

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Drahtig kommt Jürgen Gallus auf das Parkcafé der Lände zu. Die Kressbronner kennen ihn vor allem als Mitbegründer, Regisseur und Stückeschreiber für die Hinterlandbühne. Derzeit laufen in der Häfler Realschule St. Elisabeth die Proben für das Seehasenfest-Musical, für das Jürgen Gallus den Text geschrieben hat.

Von unserem Mitarbeiter Helmut Voith

„Seit ich 18/19 bin, war es mein Wunsch zu schreiben“, erzählt der 1963 in Oberschwaben Geborene, aber ursprünglich arbeitete er in der Stiftung Liebenau und spielte schon damals gern Theater. Mit behinderten Jugendlichen hat er „Wenn der Bus kommt“ erarbeitet, das fürs Fernsehen verfilmt wurde. Als er schließlich von Tettnang nach Kressbronn , genauer Kümmertsweiler zog, fand er dort keine Laienbühne vor und initiierte daher die „Hinterlandbühne“, für die er zuletzt 2005 das Lustspiel „Für immer und ewig“ schrieb, das sogar an einem deutschsprachigen Gymnasium in Namibia nachgespielt wurde.

Höhepunkt seiner Arbeit für Kressbronn war 2007 das Musical „Kaltes Herz“, übrigens mit dem Komponisten Christian Heckelsmüller, den er jetzt wieder für das Seehasen-Musical „Lillys Buch“ gewinnen konnte. Einer der Mitwirkenden beim „Kalten Herz“ war Uli Meister, Musiklehrer an St. Elisabeth in Friedrichshafen. Dieser erinnerte sich an Jürgen Gallus, als die Mädchenrealschule suchte und suchte, um ein geeignetes Stück zu finden, das sowohl für die Festaufführung als auch zum 50-jährigen Jubiläum geeignet war. Schließlich gewann man Gallus als Autor, obwohl ihm bis zur Bühnenreife nur noch ein Jahr Zeit blieb. Problem: Es sollten möglichst viele Rollen sein und nur für Mädchen. Gallus hat die passende Idee gefunden, zusammen mit dem Komponisten den Auftrag fristgerecht geschafft und wirkt sehr zufrieden. Jetzt kann er sich wieder anderen Projekten zuwenden.

Seit er sich als freier Künstler selbständig gemacht hat, ist er stark in Vorarlberg engagiert. Am Vorarlberger Landestheater arbeitete er als Regieassistent und Abendspielleiter, dann ergaben sich Kontakte nach Dornbirn zum jungen „Theater Wagabunt“, für das er Stücke erarbeitet. Jürgen Gallus steckt mittendrin in der lebendigen Theaterszene, ist Teil eines Netzwerks. Seine Stücke werden im süddeutschen Raum gespielt, aber auch in Wien. Er bewundert die Haltung zum Theater in Österreich. Von Einsparungen sei auch dort die Rede, nicht aber von totalen Streichungen.

Theater ist wichtig, auch und gerade für junge Menschen. Seine 17-jährige Tochter Laura hat er angesteckt mit dem Theatervirus. Von ihr bekommt er hautnah mit, was bei der jungen Generation gerade angesagt ist. Ist die spannende Arbeit am Stück erst getan, dann muss man das Werk aus den Händen geben. Bei „Lillys Buch“ für St. Elisabeth hat er jedenfalls ein sehr gutes Gefühl.