Missbrauchsvorwurf
Waldorfschulenimmt Stellung
Überlingen / Lesedauer: 2 min
Die Waldorfschule hat auf Missbrauchsvorwürfe reagiert (die SZ berichtete). Es habe im Jahr 1993 einen Missbrauchsfall an zwei Schülern gegeben. Der Lehrer sei vom Unterricht ausgeschlossen und mit Hausverbot belegt worden, heißt es in der Erklärung von Daniela Huck von der Schulführung.
In der Aufarbeitung des Vorfalls sei deutlich geworden, dass der Lehrer schon mehrfach gegen Schüler tätlich geworden sei, heißt es in der Pressemitteilung. Alle Eltern der Schule seien damals in einer öffentlichen Veranstaltung umgehend und umfassend informiert worden. Von einer Anzeige gegen den Lehrer seitens der Schule sei abgesehen worden, da die Eltern der betroffenen Kinder dies ausdrücklich gewünscht hatten.
Der Lehrer sei zu diesem Zeitpunkt seit drei Jahren an der Schule tätig gewesen. „Da nach seiner Einstellung der Verdacht von Eltern geäußert worden war, dass es bereits früher zu Missbrauch gekommen war, stellte der Bund der Freien Waldorfschulen im Auftrag der Schulleitung Nachforschungen an“, beschreibt die Schule das Prozedere in den Neunziger Jahren. Die Nachforschungen hätten ergeben, dass ein früheres Gerichtsverfahren gegen den Lehrer in der Schweiz zu einem Freispruch geführt hätte und kein weiterer Verdacht bestünde. „Daraus ließen sich zunächst keine personalrechtlichen Konsequenzen ableiten“, heißt es in der Pressemitteilung.
Eltern, Lehrer und Schüler der Schule seien sehr betroffen darüber, dass es zu diesen Vorfällen habe kommen können. Die Schule hat als Konsequenz ein Präventionskonzept erarbeitet. Die im Hause tätige Schulärz-tin, der Vertrauenskreis aus Eltern und Lehrern sowie der Suchtpräventionskreis seien mit dieser Aufgabe betraut. Der Bund der Freien Waldorfschule habe unabhängig von diesen Vorfällen eine Kommission eingesetzt, die eine lückenlose Aufklärung und die strafrechtliche Verfolgung von Missbrauchsfällen sicherstellen soll.