StartseiteRegionalBodenseeMarkdorfSchnelles Internet ist nicht in Sicht

Riedheim

Schnelles Internet ist nicht in Sicht

Markdorf / Lesedauer: 3 min

Schnelles Internet ist nicht in Sicht
Veröffentlicht:23.04.2010, 17:55

Artikel teilen:

Noch immer sind in Teilen Markdorfs die Geschwindigkeiten beim Surfen im Internet lausig. Riedheim oder Hepbach sind mit angezogener Handbremse im Netz unterwegs – ebenso Bermatingen und das Deggenhausertal. Die SZ hat sich umgehört, was aus den Ausbauplänen geworden ist.

Von unserem Mitarbeiter Erich Nyffenegger

Die Geduldsprobe bei Internetnutzern im ländlichen Raum hat kein Ende: Noch immer sind in vielen Bereichen um Markdorf, in Bermatingen und abgelegenen Teilorten im Deggenhausertal die Übertragungsgeschwindigkeiten so gering, dass von Surfen keine Rede sein kann. Und Besserung ist nicht in Sicht – die vollmundig angekündigte Erschließung des ländlichen Raumes, die sich die Bundesregierung auf die Fahne geschrieben hat, liegt ganz offenbar auf Eis.

„Wir haben über den momentanen Ausbaustatus keine Informationen“, sagt der Markdorfer Hauptamtsleiter Klaus Schiele . Gespräche mit der Telekom hätten keine Klarheit gebracht, etwa wie es um den Ausbau zum Beispiel von Hepbach bestellt ist. „Die Bürger fragen immer wieder nach, wie es denn aussieht.“ Dafür habe man Verständnis und wolle auch gerne als Mittler auftreten, aber: „Die Einflussmöglichkeiten sind eher gering“, sagt Schiele. Auf die Antwort einer schriftlichen Anfrage warte das Rathaus noch immer.

Im Moment werden neue Frequenzen für sehr schnelle Funknetze versteigert, die kabelgebunden Lösungen womöglich überflüssig machen und die bevorzugt den ländlichen Raum erschließen sollen. „Es ist möglich, dass es dadurch eine Änderung in der DSL-Ausbaustrategie geben wird“, glaubt Schiele. Eine echte Perspektive für Internetnutzer, die im Schneckentempo unterwegs sind, ist das allerdings auch nicht. Denn wann eine solche Lösung tatsächlich umgesetzt werden könnte, weiß im Augenblick niemand.

Auch die Hoffnungen der Gemeinden Bermatingen und Deggenhausertal, mit einem sogenannten „Wimax“-Funknetz durch die Firma NeckarCom versorgt zu werden, sind bislang enttäuscht worden. Bürgermeister Knut Simon weiß nicht wann etwas daraus wird oder ob überhaupt. „Wir warten auf Rückmeldung.“ Bisher vergeblich. Dabei hat die Gemeinde schon mögliche Standorte für Funkmasten gefunden – zum Teil auf Hochbehältern, die auch so weit von Wohnbebauung weg sind, dass mit Bürgerprotesten kaum zu rechnen sei.

Wenig Nutzer, wenig lukrativ

Auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung sagt NeckarCom-Sprecherin Adriana Debert: „Im Moment kann ich nichts Konkretes sagen. Wir befinden uns in einer Vorbereitungsphase. Es steht aber noch nichts endgültig fest. Es gibt keine Termine.“ Diese unverbindlichen und vagen Aussagen bestärken nicht gerade die Hoffnung, dass aus dem „Wimax“-Netz nochmal etwas werden könnte.

Dabei hat der Energieversorger TWF aus Friedrichshafen bei der Verlegung von Gasleitungen auch zusätzliche Rohre verbaut, in denen man wunderbar Glasfasertechnik unterbringen könnte. Jedoch: Für DSL-Anbieter sind die verhältnismäßig wenigen Nutzer, die zugleich nur mit verhältnismäßig großem Aufwand erreicht werden können, wirtschaftlich uninteressant. Unterm Strich bleibt die Situation also bis auf unbestimmte Zeit unbefriedigend. Und das Surfen außerhalb größerer Orte eine nervenaufreibende Geduldsprobe.