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Naturschutzverband

Naturschützer sagen Nein zu Center Parc

Leutkirch / Lesedauer: 2 min

Die Naturschutzverbände LNV, BUND und Nabu lehnen die Errichtung des Center Parcs „Allgäu“ im Urlauer Tann ab. Der Bau sei naturschutzwidrig und völlig unverantwortlich, ...
Veröffentlicht:01.03.2010, 18:15

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Die Naturschutzverbände LNV, BUND und Nabu lehnen die Errichtung des Center Parcs „Allgäu“ im Urlauer Tann ab. Der Bau sei naturschutzwidrig und völlig unverantwortlich, heißt es in der am Montag veröffentlichten Stellungnahme im Zuge des laufenden Raumordnungsverfahrens. Leutkirchs OB Hans-Jörg Henle sieht das gelassen.

Entsprechende Erhebungen „haben bereits jetzt ein überraschend artenreiches Vorkommen seltener und teilweise vom Aussterben bedrohter Vogelarten ergeben“, so die Naturschutzverbände. Nicht weniger als 79 Brutvogelarten seien nachgewiesen beziehungsweise als wahrscheinlich brütend eingestuft, darunter 13 Arten der Roten Liste Deutschland und 32 Arten der Roten Liste Baden-Württemberg. Neun Vogelarten sind sogar in der Europäischen Vogelschutzrichtlinie aufgeführt. Für die Naturschutzverbände wäre es deshalb naturschutzwidrig und völlig unverantwortlich, hier einen Ferienpark dieses Ausmaßes zu bauen.

Wenn jetzt der Ferienpark gebaut würde, dann sei abzusehen, „dass Baumfalke, Baumpieper, Dreizehenspecht, Grauspecht, Habicht, Hohltaube, Kolkrabe, Rauhfußkauz, Rotmilan (eventuell Schwarzmilan, Schwarzspecht, Sperber), Sperlingskauz, Waldschnepfe und Wespenbussard das Areal vollständig räumen werden“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Weil aber für mehrere dieser Vogelarten der gegenwärtige Erhaltungszustand der Population als ungünstig einzustufen ist, darf zumindest im gegenwärtigen Zeitpunkt nach europäischem Recht in ihren Lebensraum nicht eingegriffen, sprich: das Vorhaben nicht realisiert werden.“

Außerdem ist nach neuesten Forschungsergebnissen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg und der Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe der Urlauer Tann als ganz wichtiger Trittstein in einem überregional wirksamen „Wildtier-Korridor“ anzusehen. Völlig ungeklärt ist für die Naturschutzverbände auch der notwendige Waldausgleich.

Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle sieht wegen der Stellungnahme des BUND in Sachen Center Parcs-Ansiedlung „keine unüberwindbaren Hindernisse“. Das sagte OB Henle auf Anfrage der SZ. Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens sei auch sehr genau untersucht worden, welche Tierarten auf der Muna Urlau leben und wie sich der Ferienpark auf diese auswirken könne. „Die Fachleute waren vor Ort in Urlau und haben alles ganz genau untersucht. Die Bedenken der Naturschutzverbände werden selbstverständlich ganz normal ins Verfahren eingehen. Die Behörde wird dann am Ende beim Raumordnungsverfahren so entscheiden, dass der Beschluss rechtlich nicht zu beanstanden ist“, so OB Henle.