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Millionenbetrag

Geschäftsführer unterschlägt Millionenbetrag

Biberach / Lesedauer: 2 min

Geschäftsführer unterschlägt Millionenbetrag
Veröffentlicht:08.04.2010, 16:40

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Für Hauseigentümer, die ihre Immobilie von der mittlerweile insolventen Biberacher Hausverwaltung „Haus – Grund – Boden“ (HGB) haben verwalten lassen, könnte es ein böses Erwachen geben. Nach Auskunft des vorläufigen Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz soll der inzwischen verstorbene HGB-Geschäftsführer Gelder in Millionenhöhe unterschlagen haben.

Von unserem Redakteur Gerd Mägerle

Am 25. März hatte das Amtsgericht Ravensburg das Insolvenzverfahren über das HGB-Vermögen eröffnet und Geiwitz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt (die SZ berichtete). Dessen Büro versucht seither, sich einen Überblick zu verschaffen. „Wir kommen weiter“, sagt Geiwitz gegenüber der SZ, „allerdings nicht im positiven Sinne.“ Da tue sich, laut Geiwitz, ein Abgrund auf: „ Bei aller Vorsicht haben wir es mit Unterschlagungen im siebenstelligen Euro-Bereich zu tun.“ Nachforschungen, wohin die Gelder geflossen sein könnten, liefen bisher ins Leere, so Geiwitz, weil das Geld über Bar-Abhebungen von den Konten geflossen sei. Abgehoben habe es der vor einigen Wochen verstorbene Geschäftsführer der HGB. „Ihn können wir also nicht mehr befragen, womit wir keine Klarheit haben, was mit dem Geld passiert ist“, sagt Geiwitz. Auch das familiäre Umfeld des Verstorbenen oder die Mitarbeiter der Firma könnten hier nicht weiterhelfen. „Es spricht derzeit nichts dafür, dass jemand aus diesem Personenkreis involviert war oder dafür haftbar gemacht werden könnte“, so der Insolvenzverwalter.

„Ganz bitter“, sagt Geiwitz, sei das für die Wohnungseigentümer, die ihre Immobilien von der HGB verwalten ließen und über die Firma Rücklagen für Instandhaltungsarbeiten hatten anlegen lassen. Betroffen sind dem Insolvenzverwalter zufolge rund 2000 Wohneinheiten und mehr als 100 Wohnungseigentümergemeinschafts-Konten (WEG). Es sei nicht auszuschließen, dass noch Gelder auftauchten, aber ein Großteil der Rücklagen sei weg, so Geiwitz. Es gebe zwar klare Regelungen, dass dieses Geld auf Treuhandkonten angelegt werden müsse, „das ändert für die Hauseigentümer aber leider nichts an der Tatsache, dass Geld veruntreut worden ist“, sagt der Insolvenzverwalter. Fraglich sei derzeit auch, ob, mangels Geld, überhaupt ein ordentliches Insolvenzverfahren eröffnet werden könne.

Für Insolvenzverwalter Geiwitz geht es nun darum, die von der HGB verwalteten Wohnungen korrekt weiter zu verwalten. „Da ich das nicht selbst machen kann, werde eine Hausverwalterfirma aus Ulm demnächst Wohnungseigentümer-Versammlungen für die betroffenen Immobilien abhalten. Diese Versammlungen hätten dann auch zu entscheiden, welche Firma die Hausverwaltung im jeweiligen Fall übernehmen soll.