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Bluttat

Bluttat: Polizei verhaftet 16-Jährigen

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

Bluttat: Polizei verhaftet 16-Jährigen
Veröffentlicht:14.05.2010, 20:45

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Freitagmittag, 14. Mai: Beamte des Spezialeinsatzkommandos Baden-Württemberg nehmen einen 16-Jährigen fest. Der Verdacht: Er soll seine 15-jährige Exfreundin erstochen haben. Die Ermittlungen laufen.

Von unseren Redakteuren  Rudi Multer und Marcus Haas

Beamte des Spezialeinsatzkommandos Baden-Württemberg stehen in einer Bad Saulgauer Straße bereit. Rund 50 Beamte sind insgesamt im Einsatz. Kurz nach 12 Uhr nehmen sie einen 16-Jährigen fest. Der junge Mann leistet keinen Widerstand. Er steht unter einem schlimmen Verdacht: Er soll an diesem Freitagmorgen seine 15-jährige Exfreundin mit einem Messer getötet haben. „Die erste Information dazu kam vom Krankenhaus in Bad Saulgau“, sagt Karl-Heinz Reiter . Der Leiter von der Polizeidirektion Sigmaringen macht deutlich, dass die Fahndung danach schnell anlief, und die Spur bald zu dem 16-Jährigen führte. Er kommt wie das Opfer aus Bad Saulgau, informiert Reiter.

Rückblick: Gegen neun Uhr wurde eine mit mehreren Messerstichen verletzte junge Frau ins Krankenhaus Bad Saulgau eingeliefert – nicht im Rettungswagen, sondern in einem Privat-Pkw, sagt ein Augenzeuge. Kurz nachdem die 15-Jährige ins Krankenhaus gebracht worden war, erlag sie ihren schweren Verletzungen. Die Bluttat war ganz in der Nähe des Krankenhauses geschehen, auf der Schillerhöhe, einem kleinen Park gegenüber der Sonnenhof-Therme, nur rund 500 Meter vom Krankenhaus entfernt. Bis in die Abendstunden des gestrigen Freitags blieb der Tatort von der Polizei weiträumig abgesperrt.

Noch am Nachmittag wird das Haus des Täters von Streifenwagenbesatzungen beobachtet. Zu dieser Stunde wird der Täter bereits von der Polizei in Sigmaringen vernommen. Wenige Stunden zuvor lief vor dem Haus des Täters in der Bad Saulgauer Innenstadt ein Großeinsatz der Polizei ab: Die Kriminalpolizei hatte den Wohnbereich abgesperrt. Eine Nachbarin des mutmaßlichen Täters erzählt, dass sie mit ihrem Mann gegen 10 Uhr zum Einkaufen gefahren war. Als sie gegen 11 Uhr zum Mittagessen in ihr Haus zurückkehren wollten, hielt sie die Polizei zurück. „Uns wurde gesagt, das sei jetzt zu gefährlich“, sagt die Anwohnerin. Erst gegen 13.15 Uhr können sie und ihr Mann in die Wohnung zurückkehren.

Doch die Anwohnerin weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, was geschehen ist. Auch eine andere Nachbarin hat nur gerüchteweise von der Tat gehört. Sie erzählt von 15- bis 17-Jährigen, die mit Tränen in den Augen vom Krankenhaus herkommen. Am Krankenhaus haben sich bis in die späten Nachmittagsstunden 30 bis 40 junge Menschen versammelt und zeigen so ihre Anteilnahme. Die Trauer ist groß. Niemand weiß, wie es geschehen konnte. Eine Cousine des Opfers will nichts sagen. Sie ist selbst ratlos: „Wir wissen nicht, was passiert ist“, sagt sie mit Tränen in den Augen. Und geht in einer Gruppe mit Freundinnen weiter, in Richtung Krankenhaus.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Sigmaringen dauern derzeit noch an. Unklar ist bislang das Tatmotiv. Der junge Mann ist bei der Polizeidirektion in Sigmaringen in Gewahrsam. „Die beiden hatten früher eine Beziehung. Sie war mittlerweile beendet oder bestand wieder. Das wissen wir noch nicht“, sagt dazu Reiter. Der Tatverdächtige wird im Laufe des heutigen Samstags, 15. Mai, dem Haftrichter vorgeführt. Zuständig ist das Landgericht Ravensburg.