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Naturkindergarten

Ein „Ja“ mit zwei Fäusten in der Tasche

Aalen / Lesedauer: 2 min

Schutzcontainer für Naturkindergarten im Greut kostet doppelt so viel wie angenommen – fast 200 000 Euro
Veröffentlicht:16.02.2018, 17:10

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Fast doppelt so teuer wie geplant wird der Schutzpavillon für den Naturkindergarten im Greut: Knapp 200 000 Euro soll der Holz-Container auf Ständern in Systembauweise nun kosten. Im Technischen Ausschuss ist man über diese Kostenexplosion verärgert. Mehr noch fast aber darüber, dass sich mancher im Rat sich wieder vor vollendete Tatsachen gestellt fühlt.

Er selbst ärgere sich auch ein bisschen über diesen „relativ happigen“ Preisanstieg, hatte Bürgermeister Wolfgang Steidle in diesen Punkt eingeführt: Bei 99 500 Euro lag die Kostenschätzung, nun sind es nach der Ausschreibung 195 000 Euro geworden. Recht viel für eine Schutzhütte, räumte Steidle ein. Es geht um einen Schutzpavillon auf dem Gelände des Kindergarten Greut für den Erlebniskindergarten, der in der Vorlage mal „Naturkindergarten“ und mal „Waldkindergarten“ heißt. Von der Verwaltung und dem Fachamt hieß es unter anderem, dass der Baupreis nach der Ausschreibung so stark gestiegen sei. Unter anderem wegen der großen Auslastung der Bauunternehmen und den zusätzlichen Kosten (40 000 Euro) für die Innenausstattung. Außerdem müsste man die gleiche Infrastruktur wie Sanitär, WC oder Essensbereich schaffen wie für einen Anbau an den Kindergarten. Den hatte nämlich unter anderem Doris Klein (Grüne) als „nachhaltigere und sinnvollere“ Lösung mit Synergieeffekten vorgeschlagen.

Diese Preisentwicklung für den Holz-Pavillon sorgte reihum für Ärger in allen Fraktionen. Heidi Matzik (SPD) allerdings war der Meinung, dass man trotzdem so schnell wie möglich die dringend benötigten rund 20 Plätze im Greut anbieten müsse, weil die Kinder „bei Wind und Wetter draußen sind.“ Katja Stark (Amt für Soziales, Jugend und Familie) erklärte, angesichts von 400 fehlenden Betreuungsplätzen sei der wohnraumorientierte und dringend benötigte Naturkindergarten im Greut ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Was die Grünen und vor allem Ursula Barth (CDU) mit am meisten ärgert: Es sei nie über die Ausführung und das Konzept diskutiert worden, es fehle wohl sogar der Grundsatzbeschluss. Hinweis: Der war offenbar im „Gesamtpaket AKITA“ vom Gemeinderat beschlossen worden.

Johannes Thalheimer und Thomas Rühl (Freie Wähler) und Norbert Rehm (Fraktionsgemeinschaft) forderten gar - den Baubeschluss „zurück auf Anfang“, sprich zurück an die Verwaltung. Der Ausschuss stimmte dann (bei drei Gegenstimmen) für den Baubeschluss. Manche unter den 14 Ja-Stimmen wie Barth aber „mit zwei Fäusten in der Tasche und im Interesse der Kinder.“