StartseitePanoramaSpanien und Portugal im Ausverkauf

Krisenzeit

Spanien und Portugal im Ausverkauf

Madrid / Lesedauer: 3 min

Spanien und Portugal im Ausverkauf
Veröffentlicht:22.02.2013, 20:25

Artikel teilen:

Krisenzeiten sind gute Zeiten, um Immobilien zu kaufen – zumindest in Spanien. Seit Beginn des Immobiliencrashs 2007 sinken die Preise. Im Schnitt sind Wohnungen und Häuser seitdem um rund 30 Prozent billiger geworden. Und es sieht nicht so aus, als ob die Talsohle des Preisrutsches erreicht wäre. Der Abwärtstrend werde noch „vier oder fünf Jahre“ anhalten, heißt es beim Immobiliendachverband G-14. Wer auf der Suche nach einer spanischen Ferienimmobilie ist, kann also in aller Ruhe auf Schnäppchenjagd gehen.

Gerade an der Mittelmeerküste gibt es jetzt eine breite Auswahl. Es herrscht Ausverkaufsstimmung: Banken und Bauherren sitzen nach Ende des Immobilienbooms auf mehr als einer Million neuer Wohnungen und Häuser. Nicht weniger Objekte werden zudem von Privateigentümern angeboten, weil sie in Finanznot geraten sind und dringend Geld brauchen. Besonders groß ist das Angebot in den Urlaubsregionen Costa Brava, Costa Blanca und Costa del Sol, wo zehntausende Spanier ihre Zweitwohn- und Feriensitze verkaufen. Die Käufer kommen vor allem aus Deutschland, Frankreich, Russland oder Skandinavien.

Die größte und günstigste Auswahl gibt es bei Spaniens Banken und Sparkassen wie Bankia, Caixa, Sabadell, Santander oder dem Geldinstitut Sa Nostra auf Mallorca. Die Geldinstitute, die sich mit Immobiliengeschäften übernahmen, haben hunderttausende Objekte aus Baupleiten und Pfändungen in ihren Beständen. Und sie wollen diese Altlasten, die ihre Bilanzen belasten, möglichst schnell an den Mann bringen – notfalls zum Schleuderpreis. „Schlag uns einen Preis vor“, lockt etwa der Immobilienriese Servihabitat von der Caixa.

Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für neugebauten Wohnraum ist in Spanien auf rund 1500 Euro gesunken – obgleich in guten Lagen das Doppelte oder Dreifache fällig werden kann. Bei Luxusobjekten, etwa auf Mallorca, ist der Preis ohnehin weniger gesunken. Trotzdem sind geräumige Ferienvillen mit Pool und in Meeresnähe, zum Beispiel rund um die deutschsprachige Costa-Blanca-Hochburg Denia, nun für 300000 statt 400000 Euro zu haben. Oft werden inzwischen auch Miet-Kauf-Modelle von Banken wie von Privatleuten angeboten: Dabei kann man Objekte erst mieten und sehen, ob es den Vorstellungen entspricht. Ohnehin stellt sich die Frage, ob sich ein Kauf lohnt, wenn man schon für 500 bis 600 Euro monatlich und auf der Basis von Langzeitverträgen eine schmucke Villa in Küstennähe mieten kann. Viele Eigentümer buhlen mit günstigen Mieten um Interessenten, damit ihr Objekt nicht ganz leer steht. Das zeigt, dass Ferieneigentum in Spanien zur Eigennutzung interessant sein kann, aber weniger als gute Geldanlage gilt.

Im Nachbarland Portugal sieht die Lage übrigens nicht besser aus. Auch dort fallen im Zuge der Wirtschaftskrise die Preise der Immobilien. Und dies schon seit fünf Jahren. Mit dem Ergebnis, dass viele Häuser und Wohnungen an der Algarve-Urlaubsküste heute nur noch die Hälfte dessen kosten, was vor Beginn der Krise verlangt wurde.