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Thermalwasser

Geothermie-Bohrungen dauern ein Jahr länger als geplant

Pfullendorf / Lesedauer: 2 min

Meißel auf der Baustelle der Bundeswehr stoßen auf Thermalwasser
Veröffentlicht:02.07.2013, 14:50

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Es ist der klassische Fall einer guten und einer schlechten Nachricht. Ausnahmsweise die gute zuerst: Die Geothermie-Bohrungen an der Generaloberst-von-Fritsch-Kaserne sind auf Thermalwasser gestoßen. Die schlechte: Bis damit die Kaserne beheizt werden kann, wird es ein Jahr länger dauern als geplant. Die Anlage kann wahrscheinlich erst Ende 2014 oder Anfang 2015 in Betrieb gehen. „Bei einem solchen Großprojekt ist es immer etwas schwierig, genau zu kalkulieren“, sagt Oberstleutnant Wolfgang Fetsch.

Auf Wasser sind die Bohrer laut Fetsch vor zwei bis drei Wochen gestoßen – bei einer Tiefe von rund 1560 Metern. „Jetzt laufen verschiedene Untersuchungen und der Bohrturm wird abgebaut“, sagt er. Denn mit einem Bohrloch ist es nicht getan. Das Ziel ist es, einen Kreislauf in Gang zu setzen: Das Wasser wird entnommen, dann wird ihm mit Wärmetauschern die Wärme entzogen und das kalte Wasser wird in den Kreislauf zurückgeführt.

„Wir wollen jetzt die mögliche Fördermenge bestimmen“, sagt Friedrich Cammerer , einer der beiden Inhaber der Firma Hydro-Data mit Sitz in Radolfzell. Das Unternehmen ist mit den geowissenschaftlichen Untersuchungen an der Pfullendorfer Geothermie-Baustelle beauftragt worden.

Das Wasser in 1560 Metern Tiefe habe ungefähr eine Temperatur von 65 Grad, sagt Cammerer. „Jetzt werden noch verschiedene Druck- und Temperaturmessungen gemacht, um zu gucken, ob Wassermenge und -temperatur ausreichen.“ Ende Juli oder Anfang August könnten dann vermutlich die Bohrungen für das zweite Bohrloch beginnen. Dieses wird sich auf dem Standortübungsplatz befinden. Für die zeitliche Verzögerung ist nicht nur der lange und kalte Winter verantwortlich. „Wir befinden uns bohrtechnisch auf schwierigem Terrain“, sagt Friedrich Cammerer.

Begonnen haben die Geothermie-Bohrungen an der Kaserne Anfang dieses Jahres mit Meißeln, die einen Durchmesser von 30 Zoll, also 76 Zentimetern haben. Am tiefsten Punkt des Bohrlochs haben die Meißel nur noch eine Breite von 21,6 Zentimetern, da die Bohrung teleskopisch angelegt ist. Immer, wenn sie rund 150 Stunden im Einsatz waren, müssen die Meißel ausgetauscht werden, weil sie abgenutzt sind.

Die aus dem Geothermie-Projekt gewonnene Wärmeenergie soll am Ende zentral eingespeist werden und fast den gesamten Wärmebedarf der Liegenschaft decken. „96 Prozent der Energie sollen durch Geothermie erbracht werden“, sagt Oberstleutnant Wolfgang Fetsch. Die Bundeswehr erhofft sich dadurch eine Einsparung von 1500 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr.